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Fliegenbitte

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Gönnt doch dem kleinen Wintergast
Im warmen Zimmer Ruh und Rast.
Da draußen ist gar schlimme Zeit,
Es stürmt und regnet, friert und schneit.

Ach, mein Begehren ist nur klein,
Ich nehme wenig Raum nur ein!
Im Blumenbusch am Fenster hier,
Da such' ich mir ein Nachtquartier.

Und wird es mir darin zu kalt,
So ist mein liebster Aufenthalt
Beim alten Fritzen auf dem Hut,
Da sitz' ich sicher, warm und gut.

Und kommt der heil'ge Christ heran,
Dann freu' ich mich wie Jedermann,
Weihnachten soll's für mich auch sein,
Ein Kuchenkrümchen wird schon mein.

Drum laß die arme Flieg' in Ruh,
Sie hat ein Recht zu sein wie du.
Nun, liebes Kind, nun freue dich
Und sei noch lustiger als ich!





August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798 - 1874

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Sommerende

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Sommerende 

Wehmut raschelt das trockene Laub
Gräser knistern gestrig im Wind
Birkengold wirbelt, der Böen Raub
Wo nur die Tage geblieben sind


Gräser knistern gestrig im Wind
Flüstern von kommender dunkler Zeit
Wo nur die Tage geblieben sind
Wärme und Leben – Vergangenheit


Flüstern von kommender dunkler Zeit
Hoch am Himmel Wildgänse reisen 
Wärme und Leben – Vergangenheit 
Sehnsuchtsträume gen Süden weisen


Hoch am Himmel Wildgänse reisen
Wehmut raschelt das trockene Laub
Sehnsuchtsträume gen Süden weisen
Birkengold wirbelt, der Böen Raub





veredit©isabella.kramer








aus dem Lyrikband: weniger bis meer von Isabella Kramer

Bitte beachten Sie das Urheberrecht: Copyright Texte, Fotos und Graphiken = Isabella Kramer, veredit - wenn nicht anders erwähnt. Auch für private Homepages dürfen diese Texte, Fotos und Graphiken nicht ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis verwendet werden! Wenn Sie meine Gedichte oder Bilder verwenden wollen, fragen sie mich bitte. 
Kontakt über email: vere_dit@yahoo.de






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Erntefest

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Wagen auf Wagen schwankte herein,
Scheune und Böden wurden zu klein:
Danket dem Herrn und preist seine Macht,
glücklich ist wieder die Ernte vollbracht.

Hoch auf der Fichte flattert der Kranz,
Geigen und Brummbass laden zum Tanz;
leicht wird das Leben trotz Mühe und Plag,
krönet die Arbeit ein festlicher Tag.

Seht ihr der Kinder fröhliche Schar,
blühende Wangen, goldlockiges Haar?
hört ihr sie jubeln? O liebliches Los,
fällt ihnen reif doch die Frucht in den Schoß!

Wir aber furchen, den Pflug in der Hand,
morgen geschäftig aufs neue das Land;
ewig ja reiht, nach des Ewigen Rat,
Saat sich an Ernte und Ernte an Saat.

Julius Sturm, 1816-1886
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Der Lotse

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"Siehst du die Brigg* dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
und muß am Vorgebirg zerschellen,
lenkt sie nicht augenblicklich ein.

Ich muß hinaus, daß ich sie leite!"
"Gehst du ins offne Wasser vor,
so legt dein Boot sich auf die Seite
und richtet nimmer sich empor."

"Allein ich sinke nicht vergebens,
wenn sie mein letzter Ruf belehrt:
Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
ist wohl ein altes Leben wert.

Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!
Es ist die letzte, höchste Not!" -
Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile
hin durch die Schären eilt das Boot.

Jetzt schießt es aus dem Klippenrande:
"Links müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei.
Kieloben treibt das Boot zu Lande,
und sicher fährt die Brigg vorbei. 



Ludwig Giesebrecht 1800-1900








* ... Brigg ist die Bezeichung für ein zweimastiges Schiff mit Rahsegeln an beiden Masten

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Das erste Birnbaumgedicht (1875)

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Zu Ribbeck an der Kirche ein alter Birnbaum steht,
der mit den üpp'gen Zweigen der Kirche Dach umweht.
Von hohem Alter zeuget der Stamm, so mächtig stark,
wächst schier aus dem Gemäuer wie aus der Kirche Mark.

Von diesem alten Birnbaum geht eine Sage hier,
sie war als Kind zu hören stets eine Wonne mir:
Ein alter Ribbeck, heißt es, war Kindern hold gesinnt,
wohl hundertmal beschenkt er im Dorfe jedes Kind.

In allen Kleidertaschen er Birnen, Äpfel hat,
gab stets mit beiden Händen, gab gern, genug und satt.
Und als er kam zu sterben, man in den Sarg ihn legt,
denkt nicht an seine Taschen, darin er Birnen trägt.

Und in dem nächsten Frühjahr wächst aus der Wand am Tor,
sproßt aus dem Erbbegräbnis ein Bäumlein grün hervor.
Der Alte, der im Leben die Kinder so geliebt,
nun noch in seinem Sarge den Kindern Freude gibt

Im Herbst viel kleine Birnen der Baum streut auf den Sand,
und heut noch greift mit Jubel danach der Kinder Hand.
Die Abendschatten sanken hernieder allgemach,
da ward in meiner Seele die alte Sage wach.






von Hertha von Witzleben,
Enkelin des Karl Friedrich Ernst von Ribbeck.
Sie schrieb dieses Gedicht bevor Fontane sein Gedicht
im Jahre 1889 veröffentlichte.



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Das Ährenfeld

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Ein Leben war's im Aehrenfeld,
Wie sonst wohl nirgend auf der Welt:
Musik und Kirmeß weit und breit
Und lauter Lust und Fröhlichkeit.

Die Grillen zirpten früh am Tag
Und luden ein zum Zechgelag:
Hier ist es gut, herein! herein!
Hier schenkt man Thau und Blüthenwein.

Der Käfer kam mit seiner Frau,
Trank hier ein Mäßlein kühlen Thau,
Und wo nur winkt' ein Blümelein,
Da kehrte gleich das Bienchen ein.

Den Fliegen ward die Zeit nicht lang,
Sie summten manchen frohen Sang.
Die Mücken tanzten ihren Reih'n
Wohl auf und ab im Sonnenschein.

Das war ein Leben rings umher,
Als ob es ewig Kirmeß wär'
Die Gäste zogen aus und ein
Und ließen sich's gar wohl dort sein.

Wie aber geht es in der Welt?
Heut' ist gemäht das Aehrenfeld,
Zerstöret ist das schöne Haus,
Und hin ist Kirmeß, Tanz und Schmaus.


August Heinrich Hoffmann von Fallersleben



Photo copyright: Isabella Kramer

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Die Wolken


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Seid mir gegrüßt, ihr Wolken!
Allwissende, denn Töchter
Seid ihr des Meers, und wisset
Was alles seine Tiefen
Geheimnißvoll verhüllen;
Und kaum geboren, steiget
Ihr in das Reich der Lüfte,
Und schauet auf den Menschen,
Den die Natur an's Erdreich
Gefesselt hält, hernieder
Aus schwindelhafter Höhe.
Wie euch beliebet, wallet
Nach Osten und nach Westen,
Nach Süden oder Norden
Ihr auf windschnellen Flügeln,
Und sehet Berg' und Thäler
Und Wälder und Gefilde,
Unabsehbare See,
Der Ströme Quell' und Mündung
Mit einem einz'gen Blicke,
Und seht auf Städt' und ihre
Unruhigen Bewohner,
Ameisenhaufen ähnlich,
Mitleidig lächelnd nieder.
Selbst tragt in euerm Schooße
Ihr Sturm, Gewitter, Regen.
Hier schnellt ihr Schlangenblitze,
Gefolgt von lauten Donnern;
Da schüttelt ihr die Wipfel
Erhabner Eichenwälder;
Dort strömt wohlthät'gen Regen
Ihr auf die dürren Felder.
Ihr spielet mit der Sonne,
Dem Monde und den Sternen,
Bald sie in voller Klarheit
Uns Sterblichen hienieden
Darstellend, bald in zarte,
Oft auch in dichte Schleier,
Wie's euch gefällt, sie hüllend.





Elisabeth Kulmann, 1808 - 1825



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