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Die Katzen

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Die Katzen


Sie sind sehr kühl und biegsam, wenn sie schreiten,
Und ihre Leiber fließen sanft entlang.
Wenn sie die blumenhaften Füße breiten,
Schmiegt sich die Erde ihrem runden Gang.

Ihr Blick ist demuthaft und manchmal etwas irr.
Dann spinnen ihre Krallen fremde Fäden,
Aus Haar und Seide schmerzliches Gewirr,
Vor Kellerstufen und zerbrochnen Läden.

Im Abend sind sie groß und ganz entrückt,
Verzauberte auf nächtlich weißen Steinen,
In Schmerz und Wollust sehnsuchtskrank verzückt
Hörst du sie fern durch deine Nächte weinen.





Maria Luise Weissmann, 1899 - 1929






Katzenaquarell ©isabella.kramer www.veredit-art.blogspot.de


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Nur eine Stunde im grünen Wald

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Nur eine Stunde von Menschen fern,
Nur eine einzige Stunde!
Statt der tönenden Worte des Waldes Schweigen,
Statt des wirbelnden Tanzes der Elfen Reigen,
Statt der leuchtenden Kerzen den Abendstern,
Nur eine Stunde von Menschen fern!

Nur eine Stunde im grünen Wald,
Nur eine einzige Stunde!
Auf dem schwellenden Rasen umhaucht von Düften,
Gekühlt von den reinen balsamischen Lüften,
Wo von ferne leise das Echo schallt,
Nur eine Stunde im grünen Wald!

Nur eine Stunde im grünen Wald,
Nur eine einzige Stunde!
Wo die Halme und Blumen sich flüsternd neigen,
Wo die Vögel sich wiegen auf schwankenden Zweigen,
Wo die Quelle rauscht aus dem Felsenspalt,
Nur eine Stunde im grünen Wald!





Auguste Kurs, 1815 -1892





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Wer klappert von dem Turme

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Wer klappert von dem Turme 
Seltsamen Gruß mir? horch! 
Das ist in seinem Neste 
Mein alter Freund, der Storch. 

Er rüstet sich zur Reise 
Weit über Land und See, 
Der Herbst kommt angezogen, 
Drum sagt er uns Ade!

Hast recht, daß du verreisest, 
Bei uns wird's kahl und still, 
Grüß mir das Land Italien 
Und auch den Vater Nil.

Es werde dir im Süden 
Ein besser Mahl zuteil, 
Als deutsche Frösch' und Kröten, 
Maikäfer und Langweil'!

Behüt' dich Gott, du Alter, 
Mein Segen mit dir zieht, 
Du hast in stillen Nächten 
Oftmals gehört mein Lied.

Und wenn du nicht zufällig 
Im Nest verschlafen bist, 
So hast du auch gesehen, 
Wie sie mich einst geküßt.

Doch schwatz nicht aus der Schule, 
Schweig still, alter Kumpan! 
Was geht die Afrikaner 
Die Lieb' am Rheine an?




Joseph Victor von Scheffel



Gemälde copyright: Isabella Kramer 


Bitte beachten Sie das Urheberrecht: Copyright Texte, Fotos und Graphiken = Isabella Kramer, veredit - wenn nicht anders erwähnt. Auch für private Homepages dürfen diese Texte, Fotos und Graphiken nicht ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis verwendet werden! Wenn Sie meine Gedichte oder Bilder verwenden wollen, fragen sie mich bitte. 
Kontakt über email: vere_dit@yahoo.de

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Ein Maulwurf

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Ein Maulwurf


Die laute Welt und ihr Ergötzen
Als eine störende Erscheinung
Vermag der Weise nicht zu schätzen.
Ein Maulwurf war der gleichen Meinung.
Er fand an Lärm kein Wohlgefallen,
Zog sich zurück in kühle Hallen
Und ging daselbst in seinem Fach
Stillfleißig den Geschäften nach.
Zwar sehen konnt’ er da kein bissel,
Indessen sein getreuer Rüssel,
Ein Nervensitz voll Zartgefühl,
Führt sicher zum erwünschten Ziel.
Als Nahrung hat er sich erlesen
Die Leckerbissen der Chinesen,
Den Regenwurm und Engerling,
Wovon er vielfach fette fing.
Die Folge war, was ja kein Wunder,
Sein Bäuchlein wurde täglich runder,
Und wie das häufig so der Brauch,
Der Stolz wuchs mit dem Bauche auch.
Wohl ist er stattlich von Person
Und kleidet sich wie ein Baron,
Nur schad, ihn und sein Sammetkleid
Sah niemand in der Dunkelheit.
So trieb ihn denn der Höhensinn
Von unten her nach oben hin,
Zehn Zoll hoch oder gar noch mehr,
Zu seines Namens Ruhm und Ehr
Gewölbte Tempel zu entwerfen
Und denen draußen einzuschärfen,
Daß innerhalb noch einer wohne,
Der etwas kann, was nicht so ohne.
Mit Baulichkeiten ist es mißlich.
Ob man sie schätzt, ist ungewißlich.
Ein Mensch von anderm Kunstgeschmacke,
Ein Gärtner, kam mit einer Hacke.
Durch kurzen Hieb nach langer Lauer
Zieht er ans Licht den Tempelbauer
Und haut so derb ihn übers Ohr,
Daß er den Lebensgeist verlor.
Da liegt er nun, der stolze Mann.
Wer tut die letzte Ehr ihm an?
Drei Käfer, schwarz und gelb gefleckt,
Die haben ihn mit Sand bedeckt.




Wilhelm Busch, 1832-1908










Foto: Mick E. Talbot/Wikimedia Commons/Lizenz: CC BY-SA 3.0


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Der fliegende Holländer

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Der fliegende Holländer

Zwei plaudernde Gesellen
Im Kahn, im flügelschnellen.
Schon stieg aus sanften Wellen
Die Nacht, die milde Fei.

— Was war's? — Was huscht von hinnen?
Ein Schiff mit schwarzen Linnen
— Kein Schiffer saß darinnen —
Glitt unserm Boot vorbei.

Vom Schiff her kam ein Singen
Auf weichen, dunklen Schwingen,
Ein längst vertrautes Klingen,
Wie fremd die Weise sei.

Verklingen und Entschwinden —!
Wer sucht, um uns zu finden? - -
Auf Wellen floß und Winden
Das Schweigen still herbei.



Otto Ernst (1862 - 1926)









Gemälde: "The Flying Dutchman" von Charles Temple Dix (1838 - 1873) Wikimedia Commons

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