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Märchenschätze

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Märchenschätze


Gruselwuselgeister hauchen,
Hexenmeisterpfeifen schmauchen,
Drachenmäuler zahnvoll fauchen,
Zwergenhäuserschlote rauchen.

Schlangenzungen lispeln, zischen,
Krötenbeute will entwischen
und tief unten bei den Fischen
ruht das Nixengold in Nischen.

Wassermänner horten Schätze,
Elfen kennen stille Plätze,
Zauberlehrlingshosenmätze
lernen brav Beschwörungssätze.

Wald und Moor und Moos und Heide
und die alte Trauerweide
bergen Märchenschatzgeschmeide
voller Fantasie und Freude!



Text mit freundlicher Genehmigung: die amelie ´ 08




Bild: Einband eines Märchenbuchs mit Illustrationen von Carl Offterdinger und Heinrich Leutemann. Ende des 19 Jh.



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Ein Jahr ist nichts...

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Ein Jahr ist nichts, wenn man's verputzt,
ein Jahr ist viel, wenn man es nutzt.
Ein Jahr ist nichts, wenn man's verflacht;
ein Jahr war viel, wenn man es ganz durchdacht.
Ein Jahr war viel, wenn man es ganz gelebt;
in eigenem Sinn genossen und gestrebt.
Das Jahr war nichts, bei aller Freude tot,
das uns im Innern nicht ein Neues bot.
Das Jahr war viel, in allem Leide reich,
das uns getroffen mit des Geistes Streich.
Ein leeres Jahr war kurz, ein volles lang:
nur nach dem Vollen misst des Lebens Gang,
ein leeres Jahr ist Wahn, ein volles wahr.
Sei jedem voll dies gute, neue Jahr.



Hanns Freiherr von Gumppenberg, 1866-1928



Photo copyright: Isabella Kramer
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Ich brauche Menschen

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Ich brauche Menschen ...

Ich brauche Menschen! Ja – in hellen Zimmern,
Erfüllt von Düften, Lächeln, Fächeln, Flimmern,
Wo schlank geformt – leichtwiegende Gedanken
Von Mund zu Mund sich lachend, blühend ranken!

Ich brauche Menschen ... seid'ner Schleifen Rauschen
Und Blicke, die sich sorglos spielend tauschen,
Und Worte, die ob tausend Kelchen schweifen
Und manchmal scheue, süße Beeren streifen –
Und Töne, die wie flücht'ge Küsse drängen
Und sich an lauschend bange Ohren hängen
Und bunte Wolken in die Blicke stäuben
Und blenden, schmeicheln, lügen und betäuben
Und all das Leere, Schwere überhallen ...

Stöhnst du, mein Herz, daß wir so tief gefallen?


Lisa Baumfeld, 1877 - 1897





Gemälde copyright: Isabella Kramer




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Winter

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Wenn Eis in Zapfen hängt vom Dach
und Thoms, der Hirt vor Frost erstarrt, 
wenn Hans die Klötze trägt in Fach, 
die Milch gefriert in Eimern hart, 
die Spur verweht, der Weg verschneit, 
dann nächtlich friert der Kauz und schreit:
Tuhu, 
Tuwit uhu, ein lustig Lied,
derweil die Hanne Würzbier glüht.

Wenn Sturm dem Giebelfenster droht, 
im Schnee das Vöglein emsig pickt, 
wenn Lisbeths Nasde spröd und rot, 
der Pfarrer hustend fast erstickt, 
Bratapfel zischt in Schalen weit, 
dann nächtlich friert der Kauz und schreit:
Tuhu, 
Tuwit uhu, ein lustig Lied,
derweil die Hanne Würzbier glüht.


Orginalversion:


When icicles hang by the wall,
 And Dick the shepherd blows his nail,
And Tom bears logs into the hall,
 And milk comes frozen home in pail;
When blood is nipp'd, and ways be foul,
Then nightly sings the staring owl,
                      "Tu-whit, to-who!"—
A merry note,
While greasy Joan doth keel the pot.

When all aloud the wind doth blow,
 And coughing drowns the parson's saw,
And birds sit brooding in the snow,
 And Marian's nose looks red and raw;
When roasted crabs hiss in the bowl, 
Then nightly sings the staring owl,
                      "Tu-whit, to-who!"—
A merry note,
While greasy Joan doth keel the pot.





William Shakespeare, 1564 - 1616

Photo copyright: Isabella Kramer
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Bäume leuchtend

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Bäume leuchtend

Bäume leuchtend, Bäume blendend,
Überall das Süße spendend.
In dem Glanze sich bewegend,
Alt und junges Herz erregend –
Solch ein Fest ist uns bescheret.
Mancher Gaben Schmuck verehret;
Staunend schaun wir auf und nieder,
Hin und Her und immer wieder.

Aber, Fürst, wenn dir’s begegnet
Und ein Abend so dich segnet,
Dass als Lichter, dass als Flammen
Von dir glänzten all zusammen
Alles, was du ausgerichtet,
Alle, die sich dir verpflichtet:
Mit erhöhten Geistesblicken
Fühltest herrliches Entzücken.


Johann Wolfgang von Goethe




Photo copyright: Isabella Kramer
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Hans Hexelmann

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Hans Hexelmann

Der Drechselmann Hans Hexelmann
hat seinen Laden aufgetan.
Nun kommt, ihr Kinder, groß und klein,
und kauft die schönen Sachen ein!
Hier eine Peitsche, hier ein Pferd,
Da einen Helm und dort ein Schwert;
hier eine Puppe, hier ein Bett,
und dorten Küch und Kabinett;
Hanswurstel auch und Hutzelmann,
Kurz - was ein Herz nur wünschen kann.
Drum kommt, ihr Kinder, groß und klein,
und kauft die schönen Sachen ein!


Friedrich Güll


Photo copyright: Isabella Kramer
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Sankt Niklas' Auszug



Sankt Niklas' Auszug

Sankt Niklas zieht den Schlafrock aus,
klopft seine lange Pfeife aus
und sagt zur heiligen Kathrein:
Öl mir die Wasserstiefel ein,
bitte hol auch den Knotenstock
vom Boden und den Fuchspelzrock,
die Mütze lege oben drauf,
und schütte dem Esel tüchtig auf,
halt auch sein Sattelzeug bereit;
wir reisen, es ist Weihnachtszeit.

Und dass ich's nicht vergess, ein Loch
ist vorn im Sack, das stopfe noch!
Ich geh derweil zu Gottes Sohn
und hol mir meine Instruktion.
Die heilige Käthe, sanft und still,
tut alles, was Sankt Niklas will.
Der klopft indes beim Herrgott an,
Sankt Peter hat ihm aufgetan
und sagt: Grüß Gott! wie schaut's denn aus?
und führt ihn ins himmlische Werkstättenhaus.

Da sitzen die Englein an langen Tischen,
ab und zu Feen dazwischen,
die den kleinsten zeigen, wie's zu machen,
und weben und kleben die niedlichsten Sachen,
hämmern und häkeln, schnitzen und schneidern,
fälteln die Stoffe zu zierlichen Kleidern,
packen die Schachteln, binden sie zu
und haben so glühende Bäckchen wie Du.

Herr Jesus sitzt an seinem Pult
und schreibt mit Liebe und Geduld
eine lange Liste. Potz Element,
wieviel artige Kinder Herr Jesus kennt!
Die sollen die schönen Engelsgaben
zu Weihnachten haben.
Was fertig ist, wird eingepackt
und auf das Eselchen gepackt.
Sankt Niklas zieht sich recht warm an;
Kinder, er ist ein alter Mann,
und es fängt tüchtig an zu schnein,
da muss er schon vorsichtig sein.

So geht es durch die Wälder im Schritt,
manch Tannenbäumchen nimmt er mit;
und wo er wandert, bleibt im Schnee
manch Futterkörnchen für Hase und Reh.
Aus Haus und Hütte strahlt es hell,
da hebt er dem Esel den Sack vom Fell,
macht leise alle Türen auf,
jubelnd umdrängt ihn der kleine Hauf:
Sankt Niklas, Sankt Niklas,
was hast du gebracht?
was haben die Englein
für uns gemacht?
»Schön Ding, gut Ding,
aus dem himmlischen Haus;
langt in den Sack! holt euch was raus!«



Paula Dehmel, 1862-1918





Gemälde copyright: Isabella Kramer