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Wasserklanglieder



Wasserklanglieder

Ohne Unterlass
plätschern die Tropfen vom Dach
Wasserklanglieder

Wasserklanglieder
tönen - Singsang monoton
Auftakt und Ende

Auftakt und Ende
nur dieses eine: Plitsch - Platsch
zögernd und mutig

Zögernd und mutig:
Lustvoll saugende Phrase -
mit heftigem Tusch

Mit heftigem Tusch
beginnt der Sturm den Wirbel
zerreißt das Motiv

Zerreißt das Motiv
trommelt mit krachendem Schlag
schnarrt in den Balken

Schnarrt in den Balken,
säuselt in Winkeln und Dach
in Variation

In Variation
mischen sich Regen und Sturm
Ganz ohne Pausen

Ganz ohne Pausen
Singsang und Trommeln und Tusch
Wasserklanglieder

Wasserklanglieder
plätschern die Tropfen vom Dach
ohne Unterlass






mit freundlicher Genehmigung von© Gabriele Brunsch, 2008


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Die Nähe

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Die Nähe


Die Nähe ging verträumt umher ... 
Sie kam nie zu den Dingen selber. 
Ihr Antlitz wurde gelb und gelber, 
und ihren Leib ergriff die Zehr.

Doch eines Nachts, derweil sie schlief, 
da trat wer an ihr Bette hin 
und sprach: »Steh auf, mein Kind, ich bin 
der kategorische Komparativ!

Ich werde dich zum Näher steigern, 
ja, wenn du willst, zur Näherin!« – 
Die Nähe, ohne sich zu weigern, 
sie nahm auch dies als Schicksal hin.

Als Näherin jedoch vergaß 
sie leider völlig, was sie wollte, 
und nähte Putz und hieß Frau Nolte 
und hielt all Obiges für Spaß.


Christian Morgenstern




Gemälde: Die Näherin - 1923  von Dorothea Maetzel-Johannsen, 1886 - 1930 www.wikimedia.commons



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Im Gras



Es ist das Glück ein flüchtig Ding,
Und war's zu allen Tagen;
Und jagtest du um der Erde Ring,
Du möchtest es nicht erjagen.

Leg' dich lieber ins Gras voll Duft
Und singe deine Lieder;
Plötzlich vielleicht aus blauer Luft
Fällt es auf dich hernieder.

Aber dann pack' es und halt' es fest
Und plaudre nicht viel dazwischen;
Wenn du zu lang' es warten läßt,
Möcht' es dir wieder entwischen.

Emanuel Geibel



Photo copyright: Isabella Kramer

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Tertius Gaudens (Ein Stück Entwickelungsgeschichte)

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Vor vielen Jahren sozusagen
hat folgendes sich zugetragen.

Drei Säue taten um ein Huhn
in einem Korb zusammen ruhn.

Das Huhn, wie manchmal Hühner sind
(im Sprichwort mindestens), war blind.

Die Säue waren schlechtweg Säue
von völliger Naturgetreue.

Dies Dreieck nahm ein Mann aufs Ziel,
vielleicht wars auch ein Weib, gleichviel.

Und trat heran und gab den Schweinen –
ihr werdet: Runkelrüben meinen.

O nein, er warf – (er oder sie)
warf – Perlen vor das schnöde Vieh.

Die Säue schlossen träg die Lider...
Das Huhn indessen, still und bieder,

erhob sich ohne Hast und Zorn
und fraß die Perlen auf wie Korn.

Der Mensch entwich und sann auf Rache;
doch Gott im Himmel wog die Sache

der drei Parteien und entschied,
daß dieses Huhn im nächsten Glied

die Perlen außen tragen solle.
Auf welche Art die Erdenscholle –

das Perlschwein -? Nein! Das war verspielt!
das Perl- Huhn zum Geschenk erhielt.


Christian Morgenstern, 1871 - 1914




Gemälde copyright: Isabella Kramer
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