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Im Schnee
Schneegeriesel. Flocken über Flocken. In der weichen Luft zerfließt der Schaum, und kein Windhauch weht die Erde trocken. Aber, wenn im Frost erstarrt der Flaum, reift er schnell zu glitzernden Kristallen und blinkt dann am Boden und am Baum. – Nasser Schnee ist auf mein Haar gefallen – In den Bergen türmt er sich zu Eis und zu donnernden Lawinenballen. Von den Dächern tropft es leise, leis, und dazwischen gleiten und verschwimmen fern und ferner, kaum daß ich es weiß, Dämmernde Gedanken, leise Stimmen Wie Erinnern, wie Atem bloß, einer Sehnsucht aufgescheuchtes Glimmen. Alles fließt der Erde in den Schoß. Dieses Lebens gleitende Gesichte, ungezählte Tropfen, Los um Los, Einen Augenblick beglänzt vom Lichte – oder in der rauen Luft gereift, und nun auf der harten Erde dichte Sternkristalle, bis ein Wind sie streift. |
Hedwig Lachmann, 1865 - 1918 |
Photo copyright: Isabella Kramer
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