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Frühlings Ankunft
Grüner Schimmer spielet wieder
Drüben über Wies' und Feld.
Frohe Hoffnung senkt sich nieder
Auf die stumme trübe Welt.
Ja, nach langen Winterleiden
Kehrt der Frühling uns zurück,
Will die Welt in Freude kleiden,
Will uns bringen neues Glück.
Seht, ein Schmetterling als Bote
Zieht einher in Frühlingstracht,
Meldet uns, dass alles Tote
Nun zum Leben auferwacht.
Nur die Veilchen schüchtern wagen
Aufzuschau'n zum Sonnenschein;
Ist es doch, als ob sie fragen:
»Sollt' es denn schon Frühling sein?«
Seht, wie sich die Lerchen schwingen
In das blaue Himmelszelt!
Wie sie schwirren, wie sie singen
Über uns herab ins Feld!
Alles Leid entflieht auf Erden
Vor des Frühlings Freud' und Lust -
Nun, so soll's auch Frühling werden,
Frühling auch in unsrer Brust!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798 - 1874
Photo copyright: Isabella Kramer
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Gedichte für Kinder, Gedicht, Rätsel, Schlaflieder, Märchengedichte, Kindergedichte, Reime, Rätsel und Lieder
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Gegenseitige Bewirtung
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Gegenseitige Bewirthung
Erst brachte seinem Schiller Goethe
Das derb materiell Concrete:
Das sollt' ihm stärken Leib und Seele;
Doch würgt' es hart ihn in der Kehle,
Was Niemand leichtlich wohl vermeidet,
Wenn er die Krebs' in Viertel schneidet.
Dann brachte Schiller das Abstracte,
Auch das Verzwickte, das Vertrakte.
Da schnitt nun Goethe viel Grimassen:
Doch wußt' er sich ein Herz zu fassen.
Konnt' es dem Gaumen nicht behagen,
Verdaut' er's doch mit tapferm Magen.
So lebten sie, in solchem Handel,
Friedlich beisammen ohne Wandel:
Nie sah man zu der Welt Gedeihen
Sich edle Geister so casteien.
Laß, Publicum, dich's nicht verdrießen!
Du mußt die Qual nun mitgenießen.
August Wilhelm von Schlegel
Photo copyright: Isabella Kramer
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Gegenseitige Bewirthung
Erst brachte seinem Schiller Goethe
Das derb materiell Concrete:
Das sollt' ihm stärken Leib und Seele;
Doch würgt' es hart ihn in der Kehle,
Was Niemand leichtlich wohl vermeidet,
Wenn er die Krebs' in Viertel schneidet.
Dann brachte Schiller das Abstracte,
Auch das Verzwickte, das Vertrakte.
Da schnitt nun Goethe viel Grimassen:
Doch wußt' er sich ein Herz zu fassen.
Konnt' es dem Gaumen nicht behagen,
Verdaut' er's doch mit tapferm Magen.
So lebten sie, in solchem Handel,
Friedlich beisammen ohne Wandel:
Nie sah man zu der Welt Gedeihen
Sich edle Geister so casteien.
Laß, Publicum, dich's nicht verdrießen!
Du mußt die Qual nun mitgenießen.
August Wilhelm von Schlegel
Photo copyright: Isabella Kramer
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Die blaue Blume - (Kinderlied)
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Photo copyright: Isabella Kramer
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Die blaue Blume (Kinderlied)
Es blüht eine blaue Blume,
eine Blume im Märchenwald -
ist wohl viel tausend Jahre,
viel tausend Jahre alt.
Und wer die Blume findet,
und wer die Blume bricht,
der schaut in seltner Stunde
ein seltsam Flammenlicht.
Dann kommt zu ihm das Märchen
und nimmt ihn bei der Hand
und führt ihn ferne, ferne,
wohl in ein Wunderland.
Und kehrt er wieder heimwärts,
wo andre Menschen sind -
er bleibt sein ganzes Leben
ein fremdes Märchenkind.
Manfred Kyber, 1880 - 1933
Photo copyright: Isabella Kramer
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