Die Träume

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Die Träume


Wenn uns der Schlaf berührt die Augenlider, 
Dann eilt mit seinen Wundern allsogleich 
Der Träume wild-phantastisch Nebelreich 
Zur dämmernden Gedankenwelt hernieder.

Da sprossen auf des Mohnes bunte Blüten, 
Aus jedem Kelche steigt ein wirrer Traum, 
Der hüllet sich in leichten Wolkenschaum 
Und senkt sich auf das Aug' der Schlummermüden.

Erinn'rung leitet stets der Träume Reigen, 
Er zeigt uns längstverscholl'nes Glück und Leid, 
Wie nach der Sage alter, grauer Zeit 
Versunk'ne Schlösser aus dem Meere steigen.




Eugenie Marlitt, 1825 - 1887





Photo copyright: Isabella Kramer



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