Vielleicht hat das Glück es gut gemeint

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Vielleicht hat das Glück es gut gemeint,

Wenn es versagt, was wir erbitten –

Und vielleicht wollt' es als unser Feind

Mit seinen Gaben uns überschütten;

Es ward in Palästen schon viel geweint

Und viel schon gelacht in ärmlichen Hütten.



Albert Roderich, 1846 - 1938







Foto von Kasper Rasmussen auf Unsplash


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Frühlingsahnung

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Frühlingsahnung

Die Felder liegen weiß; 
wohin ich schau' 
ins fahle Nebelgrau, 
scheint Schnee und Eis. 

Doch da – ein Sonnenstrahl 
bricht durch den Flor 
und zieht den Blick empor 
mit einem Mal, 

und von der Erden 
ringt jung ein Duft 
sich durch die Luft: –
will's Frühling werden?




Richard Dehmel, 1863 - 1920







Photo copyright: Isabella Kramer


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Im Winter

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Im Winter

Als meine Freunde,
Die Bäume, noch blühten,
Rosen und Feuer-
Lilien glühten,
Waren die Menschen
All mir bekannt,
War mir die Erde
Lieb und verwandt.

Jetzt, wo die Freunde,
Die Bäume, gestorben,
Jetzt, wo die Lieben,
Die Blumen, verdorben,
Stehen die Menschen
Kalt auf dem Schnee,
Und was sie treiben,
Macht mir nur weh.




Justinus Kerner, 1786 - 1862






Photo copyright: 
Isabella Kramer

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Die beiden Vulkane

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Die beiden Vulkane


Im weißen Haar und Bart

Hab' ich die Glut bewahrt:

Wie Gott der Herr erschuf

In Welschland den Vesuv:

Im Herzen Brand, am Haupte Schnee,

Zuweilen thut's den beiden weh:

Der eine bricht in Lava aus,

Beim andern werden Verse draus.




Felix Dahn, 1834 - 1912






Gemälde copyright: Isabella Kramer 


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