Der Flockenzähler - Teil 2

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Der Flockenzähler


hat allen Grund zum Freuen
die Luft ist längst nicht mehr so kalt,
der Frühling naht, er spürt’s genau.
Natur erwacht von Neuem.

Frau Holle packt die Kissen fort,
Schluss nun mit dicken Flocken.
Jetzt ist's vorbei mit tagelang,
nur in der Stube hocken.

Herr Igel und Frau Dachs sind wach,
Schneeglöckchen läuten leise,
Narzissen schaukeln sanft im Wind,
der Bach befreit vom Eise.

Nun braucht er nicht mehr zählen,
ob irgendwo ein Flöckchen fällt.
Sein langer Dienst er endet jetzt,
denn warm und sonnig wird die Welt.

So räumt er schnell die Listen fort,
verstaut die Wintersocken,
zum Regenbogen-Wohlfühl-Ort
läßt er sich gerne locken.

Wer so viel zählt, der braucht auch Pausen,
zum Tanzen und zum fröhlich sein.
Das gilt nicht nur für Flockenzähler,
nein, auch für uns, für Groß und Klein.



veredit©Isabella Kramer 2024



weitere Gedichte vom: Flockenzähler





Photo copyright: 
Isabella Kramer



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Die drei Spatzen

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Die drei Spatzen


In einem leeren Haselstrauch,

da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.


Der Erich rechts und links der Franz

und mittendrin der freche Hans.


Sie haben die Augen zu, ganz zu,

und oben drüber, da schneit es, hu!


Sie rücken zusammen dicht an dicht,

so warm wie Hans hat’s niemand nicht.


Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.

Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.




Christian Morgenstern





Gemälde copyright: Isabella Kramer 


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Februar

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Februar


Im Winde wehn die Lindenzweige,

Von roten Knospen übersäumt;

Die Wiegen sind's, worin der Frühling

Die schlimme Winterzeit verträumt. 


Theodor Storm, 1817 - 1888






Photo (Gif) copyright: Isabella Kramer





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Der Schneemann auf der Straße

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Der Schneemann auf der Straße 


Der Schneemann auf der Straße
trägt einen weißen Rock,
hat eine rote Nase
und einen dicken Stock.

Er rührt sich nicht vom Flecke,
auch wenn es stürmt und schneit.
Stumm steht er an der Ecke
zur kalten Winterszeit.

Doch tropft es von den Dächern
im ersten Sonnenschein,
da fängt er an zu laufen,
und niemand holt ihn ein.


Robert Reinick, 1805 - 1852 








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