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Der erste Schnee





Der weiße Schnee beflügelt mein Gehirn.
Die Tannen auch erscheinen schön besternt.
So seien nun die Sonnen und die dürrn
Oktoberzweige aus dem Blick entfernt.

Wenn dieses Glück uns auch nicht wärmer macht,
Und wenn vielleicht der Nebel trunken trieft,
Wir haben - selig! - eine weiße Nacht.
O denkt, wie lang ihr nicht im Hellen schlieft ...




Alfred Henschke, 1890-1928




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Zu Weihnachten











Das ist der liebe Weihnachtsbaum.
Ja solch ein Baum!
Der grünt bei Schnee, der glänzt bei Nacht
wie die himmlische Pracht,
trägt alle Jahre seine Last,
Äpfel und Nüsse am selben Ast,
Zuckerwerk obendrein -
so müssten alle Bäume sein!
Nun hat ihn gebracht der Weihnachtsmann,
drei Kinder steh'n und seh'n ihn an.

Das erste spricht:
"Der ist doch Weihnacht das Schönste, nicht?"
Das andre: "Woher an Äpfeln und Nüssen
Gold und Silber wohl kommen müssen?
Ich denk mir, das Christkind fasste sie an,
gleich war Gold oder Silber dran."
Das dritte: "Christkind müßte einmal
den ganzen Wald so putzen im Tal;
dann würde gleich aller Schnee zergeh'n,
und dann - das gäb ein Spazierengeh'n!"




Victot Blüthgen, 1844-1920

 

 

 

Photo copyright: Isabella Kramer

 

 

 

 

Weihnachtsschnee

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Weihnachtsschnee



Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
Es riecht nach Weihnachtstorten;
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
Und bäckt die feinsten Sorten.

Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
Sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
Tut Ruprecht ganz voll Zucker.

Er streut - die Kuchen sind schon voll -
Er streut - na, das wird munter:
Er schüttelt die Büchse und streut und streut
Den ganzen Zucker runter.

Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,
Schnell! Zucker schneit es heute;
Fangt auf, holt Schüßeln - ihr glaubt es nicht?
Ihr seid ungläubige Leute!




Paula Dehmel, 1862-1918



Photo copyright: Isabella Kramer
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Weihnacht!

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Weihnacht!


Wie haben wir den Winter doch gefürchtete,
als ob er selber ein Knecht Ruprecht wär’!
`s ist wahr, mitunter zieht er auch Gesichter
und brummt und macht Spektakel, heult ums Haus,
verschüttet Weg und Steg mit Schnee, dass
man nicht weiß wohin und fast im Wald verirrt.
Und was den Frost betrifft, da ist er Meister;
wen er nicht leiden kann, dem macht aus Bosheit
er rote Nasen und verfrorne Füße.
Es ist schon arg; doch ist es einmal so.
Wie aber der Knecht Ruprecht braven Kindern,
die sich nicht fürchten und die Spaß verstehen,
auch Freude bringt, so tut’s der Winter auch.
An klaren Tagen, wenn der Teich voll Eis
und alle Felder weiß bedeckt von Schnee,
was ist das eine Lust dann Schlittschuhlaufen
und Schlittenfahren und den Schneemann bau’n!
Und an den schönen langen Abenden,
wie liest man da so still beim Lampenschimmer
und klebt in Pappe, schnitzt sich allerlei!
Und kommt zuletzt der Weihnachtsabend her
mit seinem Markt, mit Buden und Laternen,
da möchte’ man, dass es immer Winter bliebe.
Das ist ein Fest, wenn die Bescherung fertig!
Der Vater klingelt und wir Kinder alle,
eins nach dem andern, treten in die Stube,
und vor uns glänzt der Baum mit seinen Lichtern.
Das ist ein Fest! Ach, wär’ es nur erst da!




Robert Reinick 1805 - 1852

 

 

 

Photo copyright: Isabella Kramer

 

Der alte Weihnachtsmann





Ich bin der alte Weihnachtsmann,
ich hab einen bunten Wunderpelz an
mein Haar ist weiß von Reif und Eis.

Ich komm weit hinter Hamburg her,
mit langen Stiefeln durchs kalte Meer,
meinen Mummelsack huckepack.

Da sind viel gute Sachen drin,
Nüss und Äpfel und große Rosinn
ich bin ein lieber Mann, seht an.

Ich kann aber auch böse sein,
dann fahr ich mit der Rute drein
und schüttel den Bart: na wart!

Nein, seid nicht bang seid lieb und gut,
seid wie das Blümlein Wohlgemut!
Das nimmt beglückt
alles, was der Himmel schickt.



Paula Dehmel 1862-1918




 Gemälde copyright: Isabella Kramer


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Marsch der Weihnachtspuppen im St. Nikolausreich

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Marsch der Weihnachtspupen im St. Nikolausreich


Die Nüsseknackerkompanie
marschiert vorüber stolz;
ihr folgt der Korps der Musizi
von Gummi, Zinn und Holz
mit Trommel und Harmonika,
Trompete und Fagott:
Bum, bum, kling, klang, trara tara!
Bringt es das Ständchen flott.

 
Mit lust`gen Sprüngen naht das Korps
der Hampelmänner fix,
der große Puppendamenflor
mit tiefstem Galaknicks;
die Ehrenwache im Galopp,
Dragoner und Husar:
Bum bum, trara, kling kling, hopp hopp!
bringt ihre Huld`gung dar.

 
Die Arche Noah kommt zum Schluss:
Lamm, Löwe, Maus und Hahn
aus Schokolade, Zuckerguss,
Tragant und Marzipan:
Chinese, Türke, Mohr und Schah
ruft voller Jubel aus:
Bum bum, Kling kling, trara trara!
Hoch lebe Vater Nikolaus!




Julius Lohmeyer, 1835 - 1903






Foto copyright: Isabella Kramer
 
 
 
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