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Photo copyright: Isabella Kramer
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Gedichte für Kinder, Gedicht, Rätsel, Schlaflieder, Märchengedichte, Kindergedichte, Reime, Rätsel und Lieder
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Die Hexenschülerin (ein Rosalind Gedicht)
Rosalindes kleine Nichte
will natürlich Hexe werden,
wie die Tante prächtig zaubern
und die größte Hexe, die auf Erden
jemals lebte sein, ist klar!
Ann-Sophie übt Jahr für Jahr,
mörsert Unken, bröselt Schlangen,
rührt und zischelt, riecht voll Bangen,
ob der Trank wohl diesmal richtig.
Dreimal links, dann rechts, was wichtig!
Schlecht Gerührtes kann misslingen,
diesmal will sie ihn bezwingen,
diesen Trank, der blubbert mächtig,
Hexenzahngeklapper rächt sich
meistens auf die schlechte Weise.
Ann-Sophie klappert ganz leise,
zappelt da ein Spinnenbein?
Schwupps, das kommt dann auch
noch rein. Spinne kann ja niemals
schaden! Würde man die Mäuse baden,
wirkten die dann nicht noch besser?
Wo steckt nur das Zwirbelmesser,
welcher Giftpilz schmeckt nach Galle?
Fragen über Fragen schwirren durch
den kleinen Hexenkopf. Plötzlich brennt
Ann-Sophies Zopf, rasch mal in den Topf
getaucht.
Worauf jener grünlich raucht und
es wabern durch die Gegend, dicke
Schwaden, scheinbar lebend,
die umschlängeln Hexenohren.
Hach, der Trank ist wohl verloren!
Doch da schallt aus dem Gewaber,
Tantchens Stimme: "Aber, aber,
Kleines Hexchen, gut gemacht!"
Ann-Sophie, erleichtert lacht.
Beide kosten von der Brühe,
Rosalind lobt Hexchens Mühe.
Schmeckt der Trank auch etwas lau,
wirken tut er ganz genau.
Warzen sind zack, weggehext.
Ann-Sophie guckt ganz perplex.
"Am Geschmack musst du noch feilen,
doch nicht heut', kein Grund zu eilen.
Gleich, ob Zufall, Können, Glück,
Hauptsache das Resultat
bringt dich vorwärts Stück für Stück."
veredit©isabella.kramer24
Inspiriert von den unvergleichlich wunderbaren Rosalind-Gedichten von der amelie
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Illustration copyright: Isabella Kramer
auch enthalten im neuen Gedichteband "Kinder-Gedichte-Welt" erhältlich über mich oder via blurb.de
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Foto von Klemen Vrankar auf Unsplash
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Ein alter Frosch erinnert sich
wie stets in hellen Juninächten
Ridibundus beginnt zu plaudern.
Erzählt von unbekannten Mächten,
läßt seine Kinder, Enkel schaudern,
die dennoch stets auf's neue fordern:
"Großvater, bitte noch einmal!"
Kennt' der doch tausende Geschichten,
die toller werden von Mal zu Mal.
Die Fröschlein also zapplig quaken:
"Erzähl uns bitte die vom Brunnen,
in den du bist auf deiner Flucht
vor Meister Adebar gesprungen.
Wir wollen nicht mehr länger warten!"
Und selbst die alten Weiden halten
den Wind in ihren Zweigen an,
so dass Ribundubus hebt seine Stimme:
"Nun gut, ein Sommer war's, als es begann.
Der Teich war nett, schön grün, gemütlich.
Doch ich war jung und wollte mehr.
Ich wollte sehen, wie es denn wäre,
als kleiner Frosch am großen Meer.
So tat ich meinen ersten Sprung,
da wär's schon fast um mich geschehen!
Hatte ich doch nicht rechts, nicht links,
mich vorher auch nur umgesehen.
Da stand er, schrecklich riesengroß,
sein Schnabel spitz und leuchtend rot.
Storch Adebar, der Erzfeind, war es.
Ich dachte, so, jetzt bist du tot!
Doch halfen ohne langes Denken
vier, fünf von unseren Riesensprüngen
weit außer seiner Sicht zu landen
und mich in Sicherheit zu bringen.
So weit war ich noch nie gesprungen
und meine Flucht, die war geglückt.
Ich landete in einem Brunnen,
ein ausgesprochen schönes Stück.
Das Terrain war mir unbekannt,
doch schien es ganz entzückend hier.
Der Brunnen winzig, klein und blau,
doch plätscherte er recht charmant.
Aus kleinen Schälchen fiel das Wasser
stets noch in eine Untere. Ich fand's
gemütlich, still, erholsam, ganz anders
als das muntere Gequake daheim in
unserem Heimatteich. Folglich beschloss
ich hier zu bleiben, der Brunnen wurd'
mein Königreich."
Der Sommer kam, die Lust aufs Meer,
sie war verflogen. Ein Tag war schöner
als der andere, mein Brunnen war das
große Los, was unerwartet ich gezogen.
Warum sollte ich weiterreisen, hier war ich König
und sonst keiner. Die Tage zogen sacht dahin,
unmerklich wurd' der Sommer kleiner.
Dann war er da, der Herbstwind brauste
und in den Nächten wurd' es kalt.
Ich suchte rum, jedoch im Brunnen,
da gab es nicht mal einen Spalt, der für
ein Winterschläfchen wichtig. Es zog
mich heimwärts und zwar richtig!
Der Heimweg, er war schnell gefunden,
Familie, Freunde, alle da! Sofort schwamm
ich zehn große Runden, ich war daheim,
so ganz und gar. Was war das
für ein Freudequaken von Groß und Klein
im Heimatteich, viel mehr wert
als das allerschönste höchsteigene
Brunnenkönigreich."
veredit©isabella.kramer24
Photos copyright: Isabella Kramer
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Wer hört ein Stäubchen lachen
Stäubchen stob durch die Stube.
Dort saß ein kleiner Bube
(Der Stäubchen wie ein Riese erschien)
Vor einem Stadtplan von Berlin.
Stäubchen lachte: "Berlin ist klein!"
Drang in Bübchens Nase hinein
Und ließ sich von dem Riesen
Wieder ins Weltall niesen.
Joachim Ringelnatz
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Ich will!
Ich will! Das Wort ist mächtig
Spricht´s einer ernst und still
Die Sterne reißt vom Himmel
Das eine Wort: Ich will!
Friedrich Halm, eigentlich Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen, 1806 - 1871
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Gemälde copyright: Isabella Kramer
Kontakt über email: vere_dit@yahoo.de
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Himmelsballspiel
Dort steigt der Tag herauf, der strahlend junge;
er wiegt die Sonne lässig in der Hand
und wirft sie dann mit weitgeholtem Schwunge
hinein ins morgendämmerfrische Land.
Es schwingt der goldene Ball in heitrem Fluge
sich durch des Himmels blaugewölbten Raum,
bis drüben, hinter jenem Hügelzuge,
er müde fällt in einen hohen Baum.
Da hängt er stille, und aus Wolkenwänden
tritt dann die Nacht; sie reckt sich groß und greift
hinauf mit dunkelsammetweichen Händen,
dass sie den Ball gelind vom Aste streift.
Karl Bröger, 1886 - 1944
Photo copyright: Isabella Kramer
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Abends
Auf meinem Schoße sitzet nun
Und ruht der kleine Mann;
Mich schauen aus der Dämmerung
Die zarten Augen an.
Er spielt nicht mehr, er ist bei mir,
Will nirgend anders sein;
Die kleine Seele tritt heraus
Und will zu mir herein.
Mein Häwelmann, mein Bursche klein,
Du bist des Hauses Sonnenschein,
Die Vögel singen, die Kinder lachen,
Wenn deine strahlenden Augen wachen.
Theodor Storm
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Am See
Heute ist das Wasser warm,
Heute kann's nicht schaden.
Schnell hinunter an den See!
Heute geh'n wir baden.
1, 2, 3, die Hosen aus,
Schuhe, Rock und Wäsche,
und dann, plumps ins Wasser rein,
gerade wie die Frösche.
Und der schönste Sonnenschein
brennt uns nach dem Bade
Brust und Buckel knusperbraun,
braun wie Schokolade.
Adolf Holst, 1867 - 1945
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Kränze aus Papier - Kinderlied
Ich und du und du und du,
Zwei mal zwei ist viere,
Tragen Kränze auf dem Kopf,
Kränze aus Papiere;
Rechts herum und links herum,
Röck' und Zöpfe fliegen,
Wenn wir alle schwindlig sind,
Falln wir um und liegen,
Purzelpatsch, wir liegen da,
Patschelpurz, im Grase:
Wer die längste Nase hat,
Der fällt auf die Nase.
Otto Julius Bierbaum
Photo copyright: Isabella Kramer
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Wie freu ich mich der Sommerwonne
Photo copyright: Isabella Kramer
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Photo copyright: Isabella Kramer
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komm ich mal dir einen Leuchturm
himmelhoch mit dicken Streifen
wie ein ellenlanger Finger
der will nach den Wolken greifen
oben unter spitzem Dach
hat er Fenster ganz ringsum
dort zuhause ist sein Licht
das sich nachts dreh um und um
allen Schiffen weist es Wege
auf dem großen weiten Meer
damit diese gut nach Haus kommen
das wär' sonst schon ziemlich schwer
gleich darunter sind die Zimmer
wo der Leuchtturmwärter wohnt
winzig klein mit runden Wänden
doch das ist der so gewohnt
ganz am Fuß kommt noch die Türe
denn man muss ja wohl hinein
auch braucht sie feste Scharniere
gegen Sturm und Scherereien
weiß und rot werd ich ihn malen
rechts und links zwei Häuschen stehen
darin wohnen Frau und Kinder
doch die sind noch nicht zu sehen
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Foto von Ben White auf Unsplash
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Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Foto von Vincent van Zalinge auf Unsplash
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Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Wolkenreise
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Photos copyright: Isabella Kramer
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Gemälde copyright: Isabella Kramer
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