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Gedichte für Kinder, Gedicht, Rätsel, Schlaflieder, Märchengedichte, Kindergedichte, Reime, Rätsel und Lieder
Das ist der liebe Weihnachtsbaum.
Ja solch ein Baum!
Der grünt bei Schnee, der glänzt bei Nacht
wie die himmlische Pracht,
trägt alle Jahre seine Last,
Äpfel und Nüsse am selben Ast,
Zuckerwerk obendrein -
so müssten alle Bäume sein!
Nun hat ihn gebracht der Weihnachtsmann,
drei Kinder steh'n und seh'n ihn an.
Das erste spricht:
"Der ist doch Weihnacht das Schönste, nicht?"
Das andre: "Woher an Äpfeln und Nüssen
Gold und Silber wohl kommen müssen?
Ich denk mir, das Christkind fasste sie an,
gleich war Gold oder Silber dran."
Das dritte: "Christkind müßte einmal
den ganzen Wald so putzen im Tal;
dann würde gleich aller Schnee zergeh'n,
und dann - das gäb ein Spazierengeh'n!"
Victot Blüthgen, 1844-1920
Photo copyright: Isabella Kramer
Weihnacht!
Wie haben wir den Winter doch gefürchtete,
als ob er selber ein Knecht Ruprecht wär’!
`s ist wahr, mitunter zieht er auch Gesichter
und brummt und macht Spektakel, heult ums Haus,
verschüttet Weg und Steg mit Schnee, dass
man nicht weiß wohin und fast im Wald verirrt.
Und was den Frost betrifft, da ist er Meister;
wen er nicht leiden kann, dem macht aus Bosheit
er rote Nasen und verfrorne Füße.
Es ist schon arg; doch ist es einmal so.
Wie aber der Knecht Ruprecht braven Kindern,
die sich nicht fürchten und die Spaß verstehen,
auch Freude bringt, so tut’s der Winter auch.
An klaren Tagen, wenn der Teich voll Eis
und alle Felder weiß bedeckt von Schnee,
was ist das eine Lust dann Schlittschuhlaufen
und Schlittenfahren und den Schneemann bau’n!
Und an den schönen langen Abenden,
wie liest man da so still beim Lampenschimmer
und klebt in Pappe, schnitzt sich allerlei!
Und kommt zuletzt der Weihnachtsabend her
mit seinem Markt, mit Buden und Laternen,
da möchte’ man, dass es immer Winter bliebe.
Das ist ein Fest, wenn die Bescherung fertig!
Der Vater klingelt und wir Kinder alle,
eins nach dem andern, treten in die Stube,
und vor uns glänzt der Baum mit seinen Lichtern.
Das ist ein Fest! Ach, wär’ es nur erst da!
Robert Reinick 1805 - 1852
Photo copyright: Isabella Kramer
Gemälde copyright: Isabella Kramer
Ich wünsche mir ein Schaukelpferd,
´ne Festung und Soldaten
und eine Rüstung und ein Schwert,
Wie sie die Ritter hatten.
Drei Märchenbücher wünsch' ich mir
Und Farbe auch zum Malen
und Bilderbogen und Papier
Und Gold- und Silberschalen.
Ein Domino, ein Lottospiel,
Ein Kasperletheater,
Auch einen neuen Pinselstiel
Vergiss nicht, lieber Vater!
Ein Zelt und sechs Kanonen dann
Und einen neuen Wagen
Und ein Geschirr mit Schellen dran,
Beim Pferdespiel zu tragen.
Ein Perspektiv, ein Zootrop,
´ne magische Laterne,
Ein Brennglas, ein Kaleidoskop -
Dies alles hätt' ich gerne.
Mir fehlt - ihr wisst es sicherlich -
Gar sehr ein neuer Schlitten,
Und auch um Schlittschuh' möchte ich
Noch ganz besonders bitten.
Um weiße Tiere auch von Holz
Und farbige von Pappe,
Um einen Helm mit Federn stolz
Und eine Flechtemappe.
Auch einen großen Tannenbaum,
Dran hundert Lichter glänzen,
Mit Marzipan und Zuckerschaum
Und Schokoladenkränzen.
Doch dünkt dies alles euch zu viel,
Und wollt ihr daraus wählen,
So könnte wohl der Pinselstiel
Und auch die Mappe fehlen.
Als Hänschen so gesprochen hat,
Sieht man die Eltern lachen:
"Was willst du, kleiner Nimmersatt,
Mit all den vielen Sachen?
Wer so viel wünscht" - der Vater spricht's -
"Bekommt auch nicht ein Achtel -
Der kriegt ein ganz klein wenig Nichts
In einer Dreierschachtel."
Heinrich Seidel, 1842-1906
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Ans Fenster kommt und seht,
was heute vor sich geht:
Es kommt vom grauen Himmel
in dämmernden Gewimmel
der erste Schnee herab.
Die Flocken, auf und ab
wie Schmetterlinge fliegen sie,
wie weiße Blüten wiegen sie
in leichten Lüften sich.
Hurra! Wie freu ich mich!
Nun laßt uns gleich mal sehen,
wo unsre Schlitten stehen,
der große und der kleine,
der meine und der deine!
Mariechen, zieh den Mantel an!
Da draußen gibt es Schlittenbahn.
Heinrich Seidel
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Photo copyright: Isabella Kramer
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Singet leise, leise, leise,
Singt ein flüsternd Wiegenlied,
Von dem Monde lernt die Weise,
Der so still am Himmel zieht.
Denn es schlummern in dem Rheine
Jetzt die lieben Kindlein klein,
Ameleya* wacht alleine
Weinend in dem Mondenschein.
Singt ein Lied so süß gelinde,
Wie die Quellen auf den Kieseln,
Wie die Bienen um die Linde
Summen, murmeln, flüstern, rieseln.