An diesem Baume ruht
der Haushahn, treu und gut.
Er führt' ins achte Jahr
der lieben Hennen Schar.
Als wackrer Ehemann
rührt' er kein Krümchen an,
was wir ihm vorgebrockt,
bis er die Fraun gelockt.
Nun strotzt er nicht mehr
im Hofe stolz umher
und jagt aus seinem Ort
des Nachbarn Hühner fort.
Nun schützt er nicht vor Graun
im Sturm und Nacht die Fraun.
Nun wecket uns nicht früh
sein helles Kikeriki.
Vor Alter blind und taub,
sank er zuletzt in Staub.
Sein Kamm, so schön und rot,
hing nieder, bleich vom Tod.
Hier graben wir ihn ein,
wir Kinder, groß und klein,
und sagten wehmutsvoll:
du guter Hahn, schlaf' wohl!
Johann Heinrich Voß, 1751 - 1826
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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