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Über den glitzernden, jungfräulichen Schnee
Wandelt im weißen Mondschein die Winterfee
Auf nackten Sohlen. Weißer, kleiner Fuß,
Fühlst du, daß dich der Schnee beneiden muß
Um deine weiche, weiße, warme Haut,
Und daß er nur vor Scham und Sehnsucht taut?
Was will die Fee? Es ist so märchenstill,
Sie lauscht und lauscht, ob sich was melden will.
Nun neigt sie tief zum Schnee ihr kleines Ohr:
Ein Silberglöcklein klingelt zu ihr empor.
Da küßt die Fee das klingende Fleckchen Schnee!
Seltsame, seltsame Wintermärchenfee!
Sie haucht auf den Schnee mit ihrem roten Mund:
Kling, kling, ein Schneeglöckchen steigt empor aus dem Grund.
Nun tanzt sie gar mit den Strahlen im Mondenschein!
Die Winterfee? Kann das die Winterfee sein?
Und hundert Glöckchen kichern empor aus dem Schnee:
Winterfee warst du! Nun bist du die Frühlingsfee!
Hugo Salus, 1866 - 1929
Photo copyright: Isabella Kramer
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