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Hunde und Katzen

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Hunde und Katzen

Die Hund' und die Katzen die stritten sich
Und zankten sich um die Wette,
Wer unter ihnen urkundlich
Den ältesten Adel hätte.

"Wir haben ein ururaltes Diplom
Lang her von undenklichen Tagen,
Was Remus mit Romulus einst zu Rom
Gab allen Isegrims-Magen."

"Zeigt uns, erwiedern die Katzen, wohlan!
Zeigt her die alten Briefe!
Was steht denn drin, was hangt denn dran?
Wo sind sie, in welchem Archive?"

Man schickte den Pudel eilig nach Rom
Zum Aerger der Katzen und Kater,
Der sollte holen das alte Diplom
Herbei vom heiligen Vater.

Der Pudel kommt ganz ungeniert
Zum Papst hereingetreten;
Er hat den Pantoffel ihm apportiert
Und dann ihn höflich gebeten.

Der Pudel empfing aus des Papstes Hand
Was das Hundevolk begehrte;
Dann zog er wiederum in sein Land
Auf seiner alten Fährte.

Und als er kam an den Po bei Rom,
Da schwamm vor ihm ein Braten,
Er schnappte danach, und verlor sein Diplom,
Und musst' es auf ewig entrathen.

So stand die Sache nun wie zuletzt,
Der Streit blieb unentschieden,
Und Hund' und Katzen halten bis jetzt
Noch immer keinen Frieden.

Die Hunde die denken noch immer so:
Wir werden sie schon überwinden!
Sie suchen und forschen noch immer am Po –
Und können den Adel nicht finden.


Hoffmann von Fallersleben,1798 - 1874



Photo by sarandy westfall on Unsplash

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März

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März

Der Nachtschnee färbt die Straße blau.
Schwarz wächst der Wald am Weg empor,
streckt kahles Ästewerk hervor
wie drohende Wehr aus Feindesbau.

Wer hat den feuchten Schnee gehäuft?
Wer hat den Himmel grau verdeckt?
Wer hat den irren Fuß geschreckt,
daß er in lauernde Ängste läuft?

Das ist der März: der drückt und droht.
Das ist die Schwangerschaft der Welt.
Das ist, vom Frühlingsdunst zerspellt,
des Winters röchelnde Sterbensnot.




Erich Mühsam, 1878 - 1934 (ermordet im KZ Oranienburg)




Photo copyright: Isabella Kramer

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März

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März


Im März fängt bunt de Frühling aa.

Die Blümmcher blühe hie un da,

umschwärmt von Biencher mit Gesumm.

Aa Glück: De Winter is erum!

De aale Urlaub werd genomme.

Der is aan jetzt so recht willkomme.


Zum Winterschlaf in dere Zeit

kimmt oft noch Frühjahrsmüdigkeit.

Doch wenn in alle Äst un Zweische

so nach un nach die Säfte steische,

erwache Triebe, lacht des Herz.

En scheene Monat is der März!

Aus Frankfurt




Frankfurter Mundartgedicht




Photo copyright: 
Isabella Kramer


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Selbstgefällig

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Selbstgefällig


Mein Büdelein

Is noch so tlein,

Is noch so dumm

Ein ames Wum,

Muß tille liegen

In seine Wiegen

Und hat noch keine Hos'.

Ätsch, ätsch!

Und ich bin schon so goß.



Wilhelm Busch, 1832 - 1908






Gemälde copyright: 
Isabella Kramer 


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