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Der Frosch

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Der Frosch

Ein Feuerwerk vor einem Rittersitze
erhellte rings die Nacht. Da rief voll Übermut,
ein hochgelahrter Frosch in einer nahen Pfütze:
"Ihr Brüder! Welch ein künstliches Geblitze!
Oh welche wunderbare Glut.
Seht, was der Mensch zu unserem Besten tut!"

Und die Moral? - verschwieg ich gerne.
Mensch, der des dummen Frosches lacht,
erröte! - Sonne, Mond und Sterne
wähnst du für dich allein gemacht!




Friedrich Haug, 1761 -  1829, aus Epigramme und vermischte Gedichte







Photo copyright: Isabella Kramer
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Mai-Wunsch

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Mai-Wunsch

Wie lieblich hat sichs eingemait!
Die Erde schwimmt in Blüten.
Das ist die höchst willkommne Zeit,
Die alles will begüten.
Nun werden die härtesten Herzen gelinder,
Wir laufen ins Grüne wie lachende Kinder,
Nun werden wir töricht und werden gescheit.

So geht es jedes liebe Jahr:
Wird man im Winter trübe,
So ists im Maimond wunderbar,
Als ob sich alles hübe.
Es fliehen die Wolken der Seele in Ballen,
Es will uns das Leben nun wieder gefallen,
Wir fühlen, wie töricht das Trübesein war.

Drum singen wir dem ersten Mai
Nach altem Brauch Willkommen.
Er mache alle Herzen frei
Und möge allen frommen.
Insonderheit soll er verliebten Leuten
Auch heuer die seligsten Stunden bedeuten.
Das ist unser Mai-Wunsch. Amen! Es sei!


Otto Julius Bierbaum, 1865 - 1910


Photo copyright: Isabella Kramer
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