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Als Großmama ein Mädchen war

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Als Großmama ein Mädchen war,
so jung als wie wir beide,
da trug sie langes Lockenhaar
und ging im Mädchenkleide.
Und bunte Bände eine Flut
trug Großmama im Zopfe,
und ein ganz riesenrunder Hut,
der saß ihr auf dem Kopfe.
Und sagt sie uns von all der Zeit,
von der wir nur gelesen,
so scheint die ganze Herrlichkeit
ganz wirklich wahr gewesen. 
Nur eines ist uns nicht ganz klar,
daran zweifeln wir doch beide:
dass Großmama ein Mädchen war
und ging im Mädchenkleide.





Manfred Kyber, 1880 - 1933





Gemälde - Wikimedia commons: , Charles Léandre (1862-1934) - Porträt der Mademoiselle Sybille Achard de Bonvouloir 1900

Schnee, zärtliches Grüßen

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Schnee, zärtliches Grüßen
der Engel,
schwebe, sinke –
breit alles in Schweigen
und Vergessenheit!
Gibt es noch Böses,
wo Schnee liegt?
Verhüllt, verfernt er nicht
alles zu Nahe und Harte
mit seiner beschwichtigenden
die Schritte des Lautesten
in leise?
Schnee, zärtliches Grüßen
der Engel,
den Menschen, den Tieren! –
Weißeste Feier
der Abgeschiedenheit.




Francisca Stoecklin, 1894 - 1931


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Schneeglöckchen

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Schneeglöckchen

Noch zieh’n die Wolken düster,
Die Erde deckt noch Schnee,
Da schaut des Lenzes Küster
Hervor mit Sehnsuchtsweh’.

Es ist das Blumenglöckchen,
Das guckt hervor voll Scheu,
Ob’s wohl im dünnen Röckchen
Zu kalt nicht droben sei?

Es guckt nach allen Seiten
Und schüttelt trüb sein Haupt,
Nur rauhe Winde streiten
Kein Baum noch ist belaubt.

Das fasst ein tiefes Grämen
Das kleine Blumenherz,
Da muss es Abschied nehmen,
Muss wieder grabeswärts.

„Ade, ihr lieben Blumen,
Hätt’ euch so gern’ geseh’n,
Wenn Bienlein euch umsummen,,
Ist’s längst um mich gescheh’n.“

„Ade, ihr duft’gen Rosen,
Ihr Veilchen zart und fein,
Wenn West und Falter kosen,
Wird’s freudlos um mich sein!“

Doch sieh’, auf luftigen Schwingen
Kommt schon ein Nest daher,
Dem folgt mit freud’gem Singen
Ein Vöglein über’s Meer.

Dem Vöglein folgt ein Zweites,
Was sollt’ es auch allein,
Und fröhlichen Geleites
Zieht Frühling hinterdrein.

Wie da zu süßen Freuden
Ist Blümleins Herz entflammt,
Doch will es selbst im Scheiden
Verrichten noch sein Amt.

Da läutet ohn’ Ermatten
Der Küster, klein und schwach,
Aus ihren Gräberschatten
Die Blumenschläfer wach.

Doch kaum noch, mit Geflüster
Ersteh’n sie aus dem Grab,
Sinkt auch der kleine Küster
In seines schon hinab.




Johann Nepomuk Vogl




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Ruf zum Sport

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Ruf zum Sport

Auf, ihr steifen und verdorrten
Leute aus Büros,
Reißt euch mal zum Wintersporten
Von den Öfen los.

Bleiches Volk an Wirtshaustischen,
Stellt die Gläser fort.
Widme dich dem freien, frischen,
Frohen Wintersport.

Denn er führt ins lodenfreie
Gletscherfexlertum
Und bedeckt uns nach der Reihe
All mit Schnee und Ruhm.

Doch nicht nur der Sport im Winter,
Jeder Sport ist plus,
Und mit etwas Geist dahinter
Wird er zum Genuß.

Sport macht Schwache selbstbewußter,
Dicke dünn, und macht
Dünne hinterher robuster,
Gleichsam über Nacht.

Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
Kürzt die öde Zeit,
Und er schützt uns durch Vereine
Vor der Einsamkeit,

Nimmt den Lungen die verbrauchte
Luft, gibt Appetit;
Was uns wieder ins verrauchte
Treue Wirtshaus zieht.

Wo man dann die sporttrainierten
Muskeln trotzig hebt
Und fortan in illustrierten
Blättern weiterlebt.






Joachim Ringelnatz, 1883 - 1934








Foto copyright: Isabella Kramer

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Zwei Könige

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Einst in einer Sternennacht,
tief in einem Märchenwald,
trafen sich in Prunk und Pracht
König Knuth und Theobald.

Beide suchten nach dem Stein,
welcher Weisheit soll verleihen.
's hieß, er würd zu finden sein
"dort, wo man sich kann verzeihen".

Lange hielt man für Legende,
was man von dem Ort erzählt.
Kunde war's, dass man ihn fände
nicht in der bekannten Welt.

Winzig zwar, doch in sich ganz,
wär zu finden er allein
wo nicht zählten Ruhm und Glanz,
sondern Herzen, gut und rein.

Beide Herrscher suchten lange,
sandten viele Ritter aus.
Wartend, grübelnd und auch bange
thronten sie allein zuhaus.

Was die Könige nicht wussten,
weshalb keiner ihn entdeckte,
dass sie selbst erst finden mussten,
was ganz tief in ihnen steckte.

Denn – das solltest du noch wissen -
beide war`n einander Freund,
bis der Neid sie einst zerrissen
mitsamt dem, was sie vereint.

Es gab Streit, manch böses Wort,
nur noch Zank und kein Verstehen.
Ewigwährend, immerfort,
wollten sich nie wiedersehen.

Keiner konnte es bekennen,
als den andern er schon misste,
längst nicht mehr den Grund benennen,
der die Freundschaft einst vermieste.

Ritter kehrten heim verzagt,
konnten Misserfolg nur melden,
hatten alle viel gewagt,
keiner wurd zu einem Helden.

Jahre zogen so ins Land,
die zwei Könige ergrauten.
Immer noch lag unerkannt
jenes Land, das sie nicht schauten.

Leer war´n beider Königreiche,
einsam, kalt, trotz aller Pracht.
Dass die Hand man sich noch reiche,
dieser Wunsch war leis erwacht

nun in Knuth und Theobald.
Und sie trafen sich zur Nacht
mitten in dem finstren Wald,
sanft erhellt von Sternenpracht.

„Liebster Freund“ so sprachen beide
just im selben Augenblick
„dich zu sehn ist große Freude!
Komm, wir blicken nicht zurück!

Lass den Streit uns nun begraben,
welcher uns so lang entzweit.
Will deine Vergebung haben,
bin zur Buße gern bereit!“

Freunde finden sich im Blick.
doch als sie die Hände reichen,
funkelts hell wie Zauberstück
und es rauscht im Rund der Eichen.

Dort wo ihre Fingerspitzen
zur Versöhnung sich begegnen,
scheints wie Zauberkerzenspritzen
helles Sternenlicht zu regnen.

Und sie seh´n mit Staunen zu,
wie in ihrer beider Hände
wächst und klarer wird im Nu
Zauberminiaturgelände.

Dort, in winzig tiefer Schlucht
ruht ein Stein, umringt von Bäumen.
Jener, den sie so gesucht!
Beide bangen, dass sie träumen

bloß, was sie hier vor sich sehn.
Was sie glaubten nie zu finden,
konnte doch nur dort entstehn,
wo sich Freunde neu verbinden.



von: ©die amelie ´ 08 ... zu ihrer Gedichte Website 

illustration: Mikalojus Ciurlionis (1904-1905)

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Schlafe mein Liebchen

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Schlafe, mein Liebchen, ich decke dich zu,
Englein nah'n dir im Traum.
Längst schon gingen Vöglein zur Ruh',
bargen ihr Köpfchen im Flaum.
Schlafe, mein Liebchen, ich decke dir zu,
Englein nah'n dir im Traum.
Schlafe die müden Äuglein dir klar,
bis die Sonne dich weckt;
hält die Liebe vor Leid und Gefahr
dich wie mit Flügeln bedeckt.
Schlafe die müden Äuglein dir klar,
bis die Sonne dich weckt.






Julius Karl Reinhold Sturm, 1816 - 1896






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Narren

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Narren 

 Lasset Gelehrte sich zanken und streiten,
Streng und bedächtig die Lehrer auch sein!
Alle die Weisesten aller der Zeiten
Lächeln und winken und stimmen mit ein:
Töricht, auf Bessrung der Toren zu harren!
Kinder der Klugheit, o habet die Narren
Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!



Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832




Das obige Gemälde "The Fool" ist mein Beitrag für The Art of Inclusion, ein Autismusprojekt von Gee Vero 



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