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unterm Schnee Halt ich sacht auf weißem Felde, Märchen sinnend, stillerlauschten, Ist's, als ob zu meinen Häupten Nahe Flügelschläge rauschten. Ist es mir, als ob der Schneewind Warme Blumendüfte brächte, Blumenduft von tausend Beeten, Aus der Glutpracht fremder Nächte. Behend eil' ich in den Garten, Wo die Bäume silbern stehn, Um in zitterndem Erwarten Nach den Zweigen aufzuseh'n. Streif den Schnee von ihnen zärtlich Der sie in sein Weiß versteckt, Und erblick, o lieblich Wunder! Junge Äuglein, schlafbedeckt. Frühling! Nach des Sommers Abschied Nahst du schon mit leisen Küssen, Und es gibt gar keinen Winter, Und kein kaltes Sterbenmüssen. Streift den Schnee nur von den Dingen, Drunter grünen neue Triebe, Und ihr spürt des Lebens Jugend Und die Urkraft seiner Liebe. |
Maria Janitschek, 1859- 1927 |
Photo copyright: Isabella Kramer
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