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Rotkäppchen, mal anders
Ralf, der Wolf, schritt durch den Wald,
hoffte still "ach, fänd ich bald
einen feinen Leckerbissen
ohne auf die Jagd zu müssen!"
Sieh - da kreuzte - welch ein Glück -
Rotkäppchen des Wolfes Blick!
Sah zum Anbeißen heut aus.
Appetitlich! Ei der Daus!
Und im Korb das Mädchens gar
sah er Rotwein, wunderbar!
Kuchen auch noch - als Dessert!
Sowas freut den Wolf schon sehr!
Also schlich er sich leis an
an die knusprige Madame,
welche sich am Wegrand bückte
und manch Blümchen dabei pflückte.
"Holdes Fräulein, seid gegrüßt"
sprach der Wolf, ganz zuckersüß.
"Unterwegs heut so allein?
Ach, ist es im Wald nicht fein?
Hört, ich kenn' da einen Platz
wo im Handumdrehn, Ratz-Fatz!,
ihr den schönsten Blumenstrauß
pflücken könnt. Ein Augenschmaus!"
Bei dem Schmause-Wort, da rann
Sabber Wolf Ralfs Kinn entlang.
Rotkäppchen, recht aufgeweckt,
rief "erst spielen wir Versteck!
Halt den Korb und zähl bis dreißig.
Ich verberg mich derweil fleißig."
Sprach's und sprang vergnügt von hinnen.
Ralf, der Wolf, begann zu sinnen
"Eins, zwei, drei, was kommt danach?
Rechnen war noch nie mein Fach..."
Und so steht er heute noch.
Mit 'nem Korb, im Bauch ein Loch.
mit freundlicher Genehmigung - Gedicht und Foto ©die amelie
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