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Kaufmann

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Kaufmann

Kommt, ihr Leute, schnell herbei,
Wer nur will was kaufen!
Gute Sachen allerlei
Hab’ ich hier in Haufen.

Seht, wie reichlich ausgeschmückt
Ist mein ganzer Laden,
Wie sind fest- und vollgedrückt
Kisten und Schubladen!

Wie bis oben angestopft
All’ die großen Fässer!
Ei, so kommt herbei und klopft,
Nirgends kauft ihr besser.

Hier ist echt Chineser Tee,
Schokolade dorten,
Und da Zucker und Kaffee
Von verschied’nen Sorten.

Pfeffer, Ingwer, Nelken, Zimt
Und Muskatenblüte
Hab’ ich hier, sie sind bestimmt
Von besondrer Güte.

Gerste, Sago, Nudeln, Reis,
Senf und Öl und Essig
Geb’ ich auch um niedern Preis,
Und recht reichlich mess’ ich.

Wollt ihr dann für euren Tisch
Heringe, Sardellen,
Oder Stock- und andre Fisch’,
Dürft ihr mir nur schellen.

Braucht ihr auch zur sauren Brüh’
Lorbeerblatt und Kapern,
Dürft ihr spät noch und schon früh
Nur am Laden klappern.

Hab’ auch Gurken zum Salat,
Billige Zitronen,
Echten Arak und Muskat,
Saftige Melonen. -

Diener, meine feinen Herrn!
Können Sie nichts brauchen?
Und ihr Bauern, die ihr gern
Schnupfen tut und rauchen?

Hier Zigarren mancherlei:
Maryland, Havanna,
Portoriko in dem Blei
Und Louisianna.

Dorten nach dem Pfund und Lot:
Knaster, Quak und Reiter,
Bestelmeyer, Oldenkott,
Stadthaus und so weiter.

Wer mag Käs? Das ganze Pfund
Nur für zwanzig Kreuzer!
Sagt mir, wollt ihr vom Burgund,
Oder einen Schweizer?

Außerdem empfehl ich euch
Die Gewürzlebkuchen,
Und dergleichen süßes Zeug’
Wollt ihr’s nicht versuchen?

Datteln und Johannisbrot,
Zwetschgen, Feigen, Mandeln;
Gerstenschleim und Anisbrot
Könnt ihr auch erhandeln.

Nur soll mir zum Schabernack
Von den losen Schlingeln
Keiner ohne Geld im Sack
An dem Laden klingeln.

Denn für solche Schelmenleut’,
Die nur alles borgen,
Hab’ ich keine Ehren heut’,
Keine Waren morgen.

Darum sorget, eh’ ihr schellt
Und was wollt ermäkeln,
Daß ihr wacker gutes Geld
Habt in euren Säckeln.




Friedrich Wilhelm Güll, 1812 - 1879 aus der Sammlung Kinderheimat




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