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Sag an, o lieber Vogel mein

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"Sag an, o lieber Vogel mein,
Sag an, wohin die Reise dein?"
Weiß nicht, wohin,
Mich treibt der Sinn,
Drum muß der Pfad wohl richtig sein!

"Sag an, o liebster Vogel mir,
Sag, was verspricht die Hoffnung dir?
Ach, linde Luft 
Und süßen Duft
Und neuen Lenz verspricht sie mir!

"Du hast die schöne Ferne nie
Gesehen, und du glaubst an sie?"
Du frägst mich viel,
Und das ist Spiel,
Die Antwort aber mach mir Müh'!

Nun zog in gläubig-frommem Sinn
Der Vogel übers Meer dahin,
Und linde Luft
Und süßer Duft,
Sie wurden wirklich sein Gewinn!





Christian Friedrich Hebbel, 1813 - 1863




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Es gibt noch Wunder

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Es gibt noch Wunder, liebes Herz,
getröste dich!
Erlöste dich
noch nie ein Stern aus deinem Schmerz?


Das Strahlenspiel
vom hohen Zelt
in deiner Qualen
Tiefe fiel
und sprach: "Sieh, wie ich zu dir kam
vor allen andern ganz allein!
Bin ich nicht dein?
Getröste dich!"


Erlöste dich
noch nie ein Stern?





Christian Morgenstern




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Aprilwetter

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Aprilwetter


Sprühregen, drein die Sonne scheint,
Jetzt da und jetzt auch schon vorüber,
So kurz, wie wach der Säugling weint,
Er wendet sich und schlummert lieber.


Sprühregen! Jetzt der Himmel blau,
Und jetzt von Wolken überzogen,
Nun lachend über allem Grau
Im Wunderschein der Regenbogen.




Martin Greif (Friedrich Hermann Frey), 1839-1911







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Rotkäppchen, mal anders

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Rotkäppchen, mal anders


Ralf, der Wolf, schritt durch den Wald, 
hoffte still "ach, fänd ich bald
einen feinen Leckerbissen
ohne auf die Jagd zu müssen!"

Sieh - da kreuzte - welch ein Glück -
Rotkäppchen des Wolfes Blick!
Sah zum Anbeißen heut aus.
Appetitlich! Ei der Daus!

Und im Korb das Mädchens gar
sah er Rotwein, wunderbar!
Kuchen auch noch - als Dessert!
Sowas freut den Wolf schon sehr! 

Also schlich er sich leis an
an die knusprige Madame,
welche sich am Wegrand bückte
und manch Blümchen dabei pflückte. 

"Holdes Fräulein, seid gegrüßt"
sprach der Wolf, ganz zuckersüß.
"Unterwegs heut so allein?
Ach, ist es im Wald nicht fein?

Hört, ich kenn' da einen Platz
wo im Handumdrehn, Ratz-Fatz!,
ihr den schönsten Blumenstrauß
pflücken könnt. Ein Augenschmaus!"

Bei dem Schmause-Wort, da rann
Sabber Wolf Ralfs Kinn entlang. 
Rotkäppchen, recht aufgeweckt,
rief "erst spielen wir Versteck!

Halt den Korb und zähl bis dreißig.
Ich verberg mich derweil fleißig."
Sprach's und sprang vergnügt von hinnen.
Ralf, der Wolf, begann zu sinnen

"Eins, zwei, drei, was kommt danach?
Rechnen war noch nie mein Fach..."
Und so steht er heute noch. 
Mit 'nem Korb, im Bauch ein Loch.





mit freundlicher Genehmigung - Gedicht und Foto ©die amelie


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Die Traubenhyazinthe

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Die Traubenhyazinthe 

Angenehmes Frühlingskindchen, 
Kleines Traubenhyazinthchen, 
Deiner Farb und Bildung Zier 
Zeiget mit Verwundrung mir 
Von der bildenden Natur 
Eine neue Schönheitsspur. 

An des Stengels blauer Spitzen 
Sieht man, wenn man billig sieht, 
Deiner sonderbaren Blüt 
Kleine blaue Kugeln sitzen, 
Dran, so lange sich ihr Blatt 
Noch nicht aufgeschlossen hat, 
Wie ein Purpurstern sie schmücket, 
Man nicht sonder Lust erblicket. 

Aber wie von ungefähr 
Meine Blicke hin und her 
Auf die offnen Blumen liefen, 
Konnt ich in den blauen Tiefen 
Wie aus himmelblauen Höhen 
Silberweiße Sternchen sehen, 
Die in einer blauen Nacht, 
So sie rings bedeckt, im Dunkeln 
Mit dadurch erhöhter Pracht 
Noch um desto heller funkeln. 

Ihr so zierliches Gepränge, 
Ihre Nettigkeit und Menge, 
Die die blauen Tiefen füllt, 
Schiene mir des Himmels Bild, 
Welches meine Seele rührte 
Und durch dieser Sternen Schein, 
Die so zierlich, rein und klein, 
Mich zum Herrn der Sterne führte, 

Dessen unumschränkte Macht 
Aller Himmel tiefe Meere, 
Aller Welt- und Sonnen Heere 
Durch ein Wort hervorgebracht; 
Dem es ja so leicht, die Pracht 
In den himmlischen Gefilden 
Als die Sternchen hier zu bilden. 

Durch dein sternenförmig Wesen 
Gibst du mir, beliebte Blume, 
Ein' Erinnerung zu lesen, 
Daß wir seiner nicht vergessen, 
Sondern in den schönen Werken 
Seine Gegenwart bemerken, 
Seine weise Macht ermessen 
Und sie wie in jenen Höhen 
So auf Erden auch zu sehen.



Barthold Hinrich Brockes, 1680 - 1747




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Beruf des Storchs

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Der Beruf des Storchs



Der Storch, der sich von Frosch und Wurm
An unserm Teiche nähret,
Was nistet er auf dem Kirchenturm,
Wo er nicht hingehöret?

Dort klappt und klappert er genug,
Verdrießlich anzuhören;
Doch wagt es weder Alt noch Jung,
Ihm in das Nest zu stören.

Wodurch - gesagt mit Reverenz -
Kann er sein Recht beweisen?
Als durch die löbliche Tendenz
Aufs Kirchendach zu .......


Johann Wolfgang von Goethe





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