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Der Traum des kleinen Buchenblattes



Der Traum des kleinen Buchenblattes

Fest klammert es sich unverzagt
an Mutters ausgestreckte Arme,
ob Sturm es ruckelt und zerrt, 
ob Schnee und Eis es schier verbarg.
Es würde bleiben, unverbrüchlich, 
nur seine große Chance zählt, 
erst wenn der Wind aus Süden kommt
und es zum Reisen auserwählt.

"Wir Buchenblätter leben lange!"
erinnert es Großvaters Worte und
glaubt ganz fest an seine Hoffnung;
die es dann bringt an jene Orte,
von denen all die Vögel sprachen
wenn sie auf ihren Ästen saßen.

So war sein Fernweh einst erweckt, 
sein Traum zu reisen war geboren. 
Es war gewiss, es würde merken, 
wenn jener Tag kam, der erkoren
war für den großen Flug und da,
in seinen Traum hinein,
kam ein Böe, zart und klug,
die wisperte: "Ich bin gekommen,
um dir zu zeigen kleines Blatt,
welch Wunderbares man erlebt,
wenn man noch seine Träume hat."

Da löste es die alten Bande,
gleich einem kleinen Schmetterling,
erhob es sich flog Richtung Wolken. 
die Böe es zärtlich, fest umfing.
Sie war ganz warm und roch nach Meer, 
das Blättchen fühlte sich benommen.
Von Aufregung und Glück gepackt,
konnt' gar nicht aus dem Staunen kommen....

Siehst du also am Winterende
ein kleines Blatt gen Süden treiben,
dann weißt du, was dafür der Grund war,
dies alles für dich aufzuschreiben. 




veredit©isabella.kramer2022 



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Kontakt über email: vere_dit@yahoo.de


Photo copyright: Isabella Kramer

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Das Schneeglöckchen

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Das Schneeglöckchen.


Der fröhliche Frühling zieht in den Hain
Zur ersten stillen Weihe ein.
Noch trotzt der Winter in todter Pracht,
Doch sieh, das blühendste Leben lacht
Hervor aus seines starren, kalten,
Von Eisduft glitzernden Mantels Falten.


Im Ofen kein Holz, auf dem Tisch kein Brod,
Gut Mütterlein krank vor Sorge und Noth.
Da lief klein Aennchen zum Walde hinauf
Und las die Reiser zum Bündelein auf,
Und spähte umher, und da ist’s ja gefunden,
Sein liebstes Plätzchen so manche Stunden.


Ei, sitzt es darin wie im eigenen Haus!
Es ist recht müde, nun ruht es aus,
Die Händchen gehuschelt in’s Schürzelein:
Da kann der garstige Wind nicht herein.
Und wie’s ihm so wohl thut, wie heimliche Freude,
Giebt Gott ihm „das tägliche Brod auch heute“.


Da ragt’s aus dem Schnee so blättergrün,
Da nicken so weiß die Köpfchen und blühn!
Schneeglöckchen, die ersten, winken Dir dort!
Ei, bleibe nur ruhen, sie springen nicht fort.
Mußt ja gar viele Straßen laufen,
Um des Frühlings ersten Gruß – zu verkaufen.


Wie blickst Du so froh, weil Dein Auge spricht:
„Lieb Mütterlein, wart’ nur, heut weinen wir nicht!“
– Schneeglöckchen! fürwahr, so viel da sind,
Bist Du das schönste, Du armes Kind!
Dich wählte, daß wieder sein Walten gedeihe,
Der Frühling zur ersten und heiligsten Weihe.



Friedrich Hofmann, 1813 - 1888




Schneeglöckchen, Orginalzeichnung von Herbert König (Die Gartenlaube, 1862) 

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Im Tierkostüm

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Im Tierkostüm

Palmström liebt es, Tiere nachzuahmen,
und erzieht zwei junge Schneider
lediglich auf Tierkostüme.

So z.B. hockt er gern als Rabe
auf dem oberen Aste einer Eiche
und beobachtet den Himmel.

Häufig auch als Bernhardiner
legt er zottigen Kopf auf tapfere Pfoten,
bellt im Schlaf und träumt gerettete Wanderer.

Oder spinnt ein Netz in seinem Garten
aus Spagat und sitzt als eine Spinne
tagelang in dessen Mitte.

Oder schwimmt, ein glotzgeäugter Karpfen,
rund um die Fontäne seines Teiches
und erlaubt den Kindern ihn zu füttern.

Oder hängt sich im Kostüm des Storches
unter eines Luftschiffs Gondel
und verreist so nach Ägypten.





Christian Morgenstern, 1871 - 1914









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Der Gott der Stadt

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Der Gott der Stadt

Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.

Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knien um ihn her.
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik
Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen.
Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.
Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.
Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt
Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust
Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.



Georg Heym, 1887 - 1912




Photo copyright: 
Isabella Kramer
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