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Ein Ochs

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Ein Ochs ging auf die Wiese,
wo er nach Kräften fraß.
Da waren Blumen, Kräuter,
es kümmerte ihn nicht weiter.
Für ihn war alles Gras.







Franz Grillparzer, 1791 - 1872








Gemälde: "Blondes des Pyrénées" ©Isabella Kramer www.isabellakramer-veredit.jimdo.com


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Krokodilromanze

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Krokodilromanze


Ich bin ein altes Krokodil
Und sah schon die Osirisfeier;
Bei Tage sonn ich mich im Nil,
Bei Nacht am Strande leg ich Eier.

Ich weiß mit listgem Wehgekreisch
Mir stets die Mahlzeit zu erwürken;
Gewöhnlich freß ich Mohrenfleisch
Und sonntags manchmal einen Türken.

Und wenn im gelben Mondlicht rings
Der Strand liegt und die Felsenbrüche,
Tanz ich vor einer alten Sphinx,
Und lausch auf ihrer Weisheit Sprüche.

Die Klauen in den Sand gepflanzt,
Tiefsinnig spricht sie: Tochter Thebens,
Friß nur, was du verdauen kannst!
Das ist das Rätsel deines Lebens.




Emanuel Geibel, 1815 - 1884










Bild: Zoology of Egypt (1898) Wikimedia Commons
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Angst

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Angst


ich bin klein
mein herz ist
rein

vater 
großer vater
du bist größer als der schrank

schau die langen schatten 
unter meiner bank
schau die tiefen schatten
unter meinem bett

mutter
liebe mutter 
feg die toten ratten
feg die bleichen käfer
feg die fliegenleichen
feg sie einfach
weg 

ich bin klein
meine angst die
spinnt mich ein 








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Aus der Ferne ...

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Aus der Ferne …



Und wenn du groß bist – nein, du wirst's nicht wissen,
Wie ich's so gut, so gut mit dir gemeint,
Wie dieses stolze Aug' in heiße Kissen
So oft in Sehnsucht hat um dich geweint.
Ich möcht' die Ruh' nicht deines Herzens stören –
Ich bin ja tot … verreist … ich weiß es nicht!
Könnt' ich nur einmal noch dein Stimmchen hören:
"Papa, Papa!" … O Gott, ein andrer flicht
Dir nun den Frühlingskranz von Anemonen,
Erzählt dir Märchen vom kristallnen Berg,
Vom groben Riesen und vom schlauen Zwerg
Und von dem Schloß, darin die Elfen wohnen …
Ach, könnt' ich dann nur still durchs Zimmer gehn,
Den Märchenglanz in deinen Kinderblicken,
Die heißerglühten Bäckchen nur zu sehn,
Und leis den Mund auf deinen Scheitel drücken …
Ich schlich' mich heimlich, wie ein böser Dieb,
An dir vorbei, dir keinen Traum zu trüben –
Weißt du's denn noch, ich hatt' dich einst so lieb …
Fühlst du's denn nicht: ich werd' dich immer lieben!





Rudolf Presber, 1868 - 1935





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Am Fenster

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Am Fenster

Unter weitem Strohhutschutz
Und in leichtem Frühlingskleide
Gießen meine Jüngsten beide,
Strengem Sonnenstrahl zum Trutz,
Mit den lieben, runden Händchen
Drunten ihre Blumenländchen.

Von euch Kindern angeregt,
Wünsch‘ ich, dass von höhern Händen,
Die sich gütig zu euch wenden,
Ihr auch werdet so gepflegt,
Wie, gepflegt durch euer Streben,
Sich erhält dies Blumenleben.






Karl Mayer (1786-1870)
Aus der Sammlung 1849





Aquarell Isabella Kramer (1992)  www.isabellakramer-veredit.com

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Kein ...

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Kein Licht ist heut mehr hell genug,
Kein Fuhrwerk ist mehr schnell genug,
Kein Frohgenuß mehr toll genug,
Kein Beutel ist mehr voll genug,
Kein Maulheld ist mehr resch genug,
Kein Mädchen ist mehr fesch genug,
Kein Anzug ist mehr gut genug,
Kein Kaufmann ist mehr Jud genug,
Kein Handel ist mehr groß genug,
Keine Tänzerin mehr bloß genug,
Kein Oberst ist mehr grimm genug,
Kein Range ist mehr schlimm genug
Kein Reisen ist mehr weit genug,
Kein Richter ist mehr g'scheit genug,
Kein Gemüse ist mehr grün genug,
Keine Taille ist mehr dünn genug,
Kein Getränkt ist mehr kalt genug,
Kein Teppich ist mehr alt genug,
Kein Vorstand ist mehr streng genug,
Kein Stiefel ist mehr eng genug,
Keine Dame ist mehr geschnürt genug,
Kein Geck ist mehr affectirt genug
Kein Wachmann ist mehr mild genug,
Kein Sportsmann ist mehr wild genug –
Alles nicht recht! O, ohne Zweifel,
Bald geht die ganze Welt zum Teufel!


Unbekannter Verfasser





Quelle: Aus den Fliegenden Blättern, ersch. 1845-1928 bei Braun & Schneider, München



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