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Rolands Horn

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Rolands Horn

Der König Karl beim Jubelmahl,
hoch schwang in der Hand er den goldnen Pokal:
"Lang lebe der Sieger, der heut noch fern,
Roland, mein Roland, der Streiter des Herrn!"
Da – bei der Becher Zusammenstoß,
wie Schatten sich's über die Wände goß
und als das jauchzende Hoch verscholl,
ein Dämmern über die Erde schwoll,
und weit, weit her es traurig hallt'
hinklagend über See und Wald…

Und als sie drängten zur Tür mit Macht,
da wuchs das Dunkel zur finstern Nacht,
und angstvoll durch die Luft herbei
rang sich's wie wilder Todesschrei…
Und als sie sich wandten entsetzt zum Thron,
da stöhnte zum drittenmal her ein Ton,
da zittert' es über Wald und See
wie aus verröchelnder Brust ein Weh…
Doch als der König sich bleich erhob,
blaß wieder ein Dämmern die Halle durchwob.

Und als er rief: "Verrat! Zu Roß!"
Weiß wieder der Tag die Halle durchfloß.
Wohl jagten sie windschnell querfeldein,
rastlos bei Sonnen- und Sternenschein
hin bis zum Morgen nach Ronceval –
da kreischten die Krähen schon über dem Tal,
da lagen die Helden, die Wunden vorn,
und stumm er, Roland, zerborsten sein Horn.


Ferdinand Ernst Albert Avenarius, 1856 - 1923



Photo by Nirzar Pangarkar on Unsplash


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Einkehr

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Einkehr

Bei einem Wirte wundermild
Da war ich jüngst zu Gaste.
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.

Es war der gute Apfelbaum
Bei dem ich eingekehret
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.

Es kamen in sein grünes Haus
Viel leichtbeschwingte Gäste
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das Beste.

Ich fand ein Bett in süßer Ruh
Auf weichen, grünen Matten
Der Wirt er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.

Nun fragt ich nach der Schuldigkeit.
Da schüttelt er den Wipfel
Gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel.


Ludwig Uhland, 1787 - 1862




Photo copyright: Isabella Kramer

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Apfel und Feigenblatt

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Apfel und Feigenblatt

Der Apfel und das Feigenblatt,
Das sind zwei Symbole,
Die uns ein Gott gegeben hat
Zum Weh und teils zum Wohle.

Durch Apfel und das Feigenblatt
Kam Adam zur Erkenntnis.
Wie schade, ein Eunuche hat
Dafür gar kein Verständnis.

Der Apfel und das Feigenblatt
Sind wicht'ge Utensilien
Und sehr beliebt in Land und Stadt
Von Grönland bis Brasilien.

Die beiden Dinge sind antik,
Doch unbedingt vonnöten,
So wichtig wie in der Musik
Die Pauken und Trompeten.

Der Apfel ist nebst Feigenblatt
Nicht nur für feine Leute,
Der größte Menschenfresser hat
Auch daran seine Freude.

Der Apfel und das Feigenblatt,
Sie stürzten Fürstenthrone
Und setzten Könige schachmatt
Mit Zepter samt der Krone.

Der Apfel und das Feigenblatt,
Sie stimmen uns vergnüglich,
Und machen sie uns auch nicht satt,
Sie munden ganz vorzüglich.

Dem Herrn sei Lob und Preis und Dank,
Der uns dies einst gegeben.
Ich möcht' mein ganzes Leben lang
Vom Sündenfallobst leben.



Fred Endrikat, 1890 - 1942



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Das ist die Nacht

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Das ist die Nacht

Am graubedeckten Horizont erhebt
Sich rot der Mond, vom Nebeltanz getragen.
Das Feld schläft dampfend ein, die Frösche klagen
Im grünen Schilf, durch das ein Frösteln bebt.

Den Kelch verschliesst die Wasserblume wieder,
Starr und gedrängt in weiter Ferne reihn
Sich Pappeln auf in ungewissem Schein,
Leuchtkäfer irren zu den Büschen nieder.

Der Eulen lautlos finstre Schar erwacht,
Die Luft mit schwerem Fluge zu durchsteuern,
Der Äther füllt sich mit gedämpften Feuern,
Venus taucht bleich hervor: das ist die Nacht.


Paul Verlaine, 1844 - 1896




Photo copyright: Isabella Kramer


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