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Don Quixote

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Don Quixote

Noch ein Abenteuer,
Welches Ruhm verspricht;
Siehst du auf dem Hügel
Dort die Riesen nicht?
Turmhoch, mißgeschaffen,
Drohend in den Wind,
Welche anzuschauen
Fast wie Mühlen sind?
Mit Vergunst, Herr Ritter,
Kann ich da nur sehn
Mühlen, die im Winde
Ihre Flügel drehn.

Seien, feiger Knappe,
Deinem stumpfen Sinn
Diese Ungeheuer
Mühlen immerhin;
Hülle sich mit Trugschein
Zauberhaft der Graus,
Findet doch der Ritter
Sich die Riesen aus.
Mit Vergunst, Herr Ritter,
Glaubt's mir, auf mein Wort,
Das sind echte Mühlen,
Auf dem Hügel dort.

Dürft ihr's euch erfrechen,
Haltet mir nur Stand,
Strauß mit euresgleichen
Ist mir Kindertand.
Einer gegen alle,
Falsche Höllenbrut,
Und die Erde trinkt bald
Eures Herzens Blut.
Mit Vergunst, Herr Ritter,
Hört mich doch nur an,
Mühlen sind's, nur Mühlen,
Wie ich schwören kann.

Süße Dulcinea,
Blick auf mich herab!
So der wackre Ritter,
Spornt den Gaul in Trab;
Treibet auf den ersten,
Der da seiner harrt –
Und geschleudert stürzt er
Auf die Erde hart.
Lebt Ihr, guter Ritter,
Oder seid Ihr tot?
Aber tat's mit Mühlen
Euch zu raufen Not?

Sollte wer mich fragen,
Wie man vieles fragt,
Ob es Riesen waren,
Wie der Herr es sagt,
Oder bloße Mühlen,
Wie es meint der Knecht;
Geb ich unbedenklich
Unserm Ritter Recht.
Mit den Herrn es halten,
Bleibt das Klügste noch;
Was von solchen Dingen
Wissen Knechte doch!


Adelbert von Chamisso, 1781 - 1838



Photo copyright: Isabella Kramer

Frühling

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Frühling

Die Vögel jubeln – lichtgeweckt –,
die blauen Weiten füllt der Schall aus;
im Kaiserpark das alte Ballhaus
ist ganz mit Blüten überdeckt.

Die Sonne schreibt sich hoffnungsvoll
ins junge Gras mit großen Lettern.
Nur dorten unter welken Blättern
seufzt traurig noch ein Steinapoll.

Da naht ein Lüftchen, fegt im Tanz
hinweg das gelbe Blattgeranke
und legt um seine Stirn, die blanke,
den blauenden Syringenkranz.




Rainer Maria Rilke, 1875 - 1926




Photo copyright: Isabella Kramer

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Frühlings(ver)ordnung

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Einzugsberechtigt
Naht sich, ermächtigt
Von der Behörde,
Der Lenz der Erde.

Bei günstigem Wetter
Erscheinen Blätter,
Um das zu loben,
Was kommt von oben.

Geprüfte Lerchen,
Gefolgt von Störchen
Mit Meldescheinen
Ziehn an auf Rainen.

Von Veilchendüften
Erfüllt sind Triften;
Was zur Vergnügung
Dient – laut Verfügung.

Grün färbt der Wald sich,
Wos Volk alsbald sich
Der Vöglein gattet,
Nachdems gestattet.

Die Frösche laichen
In Kalmusteichen
Gehobnen Hauptes –
Der Staat erlaubt es.

Vermerkt in Listen
Durch Polizisten
Läßt sich auf Flieder
Der Käfer nieder.

Um zu erfüllen
Des Landraths Willen
Muß Hafer sprießen
Und Spargel schießen.

Für Frühlingsgaben,
Umsonst zu haben,
Dankt der Regierung
Durch gute Führung.



Johannes Trojan, 1837 - 1915


Photo copyright: Isabella Kramer

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Barbarossa




Barbarossa

Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterirdschen Schlosse
Hält er verzaubert sich.

Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen,
Mit ihr, zu seiner Zeit.

Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.

Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.

Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug’ halboffen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.

Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.



Friedrich Rückert, 1788 - 1866








Barbarossas Erwachen (1880) - Wandgemälde von Hermann Wislicenus (1825-1899) in der Kaiserpfalz zu Goslar




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