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Vetraut

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Vertraut 

Bist du manchmal auch verstimmt,
Drück dich zärtlich an mein Herze,
Daß mir's fast den Atem nimmt,
Streich und kneif in süßem Scherze,
Wie ein rechter Liebestor
Lehn ich sanft an dich die Wange
Und du singst mir fein ins Ohr.
Wohl im Hofe bei dem Klange
Katze miaut, Hund heult und bellt,
Nachbar schimpft mit wilder Miene –
Doch was kümmert uns die Welt,
Süße, traute Violine!


Joseph von Eichendorff, 1788 - 1857




Photo by MChe Lee on Unsplash


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Die Kartoffel

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Die Kartoffel

Es ist für uns Materielle
Nur eine Kartoffel die Welt,
Von der der Weise die Pelle
Fürsorglich herunter schält.

Denn eine von unsern Devisen
Ist die: Kartoffel und Welt,
Sind beide nicht zu genießen,
Wenn man sie nicht richtig quellt.

Der idealistische Stoffel,
Der alles für herrlich hält,
Verzehrt die ganze Kartoffel
Natürlich unabgepellt.

Doch liegt sie ihm dann im Magen,
So jammert er und erzählt,
Wie schwer für ihn zu ertragen
Oft diese so "rohe" Welt!

Wir aber genießen behaglich
Die Süße, die sie enthält –
Die beste Kartoffel, unfraglich,
Ist – richtig genossen – die Welt.





A. de Nora (1864 - 1936), Pseudonym für Anton Alfred Noder, deutscher Arzt und Dichter



Photo by Fernanda Martinez on Unsplash

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Eine schwarze Katze

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Eine schwarze Katze


Eine schwarze Katze kauert vor meiner Tür,
Eine kleine, schwarze, kurzgeschorene Katze;
Ich komme nach Hause, und mit einem Satze,
Wie ich aufschließe, springt sie herein zu mir.

Was will die kleine, schwarze Katze bei mir?
Wär es ein Hündchen, ich wüßte es zu verstehen;
Ein Frauenhündchen, ich weiß damit umzugehen.
Die Katze ist mir ein völlig fremdes Tier

Sie ist die Seele von meinem Spiritus
Familiaris. Er hat sich umgebrungen.
Die schwarze Katze kommt zu mir hereingesprungen,
Weil sie doch irgendwo übernachten muß.




Frank Wedekind (1864 - 1918), deutscher Journalist und Dramatiker








Katzenaquarell ©veredit_isabella.kramer www.veredit-art.blogspot.de


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Nach dem Gewitter

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Nach dem Gewitter

Der Blitz hat mich getroffen.
Mein stählerner, linker Manschettenknopf
Ist weggeschmolzen, und in meinem Kopf
Summt es, als wäre ich besoffen.

Der Doktor Berninger äußerte sich
Darüber sehr ungezogen:
Das mit dem Summen wär' typisch für mich,
Das mit dem Blitz wär' erlogen.



Joachim Ringelnatz, 1883 - 1934, eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler

Quelle: Ringelnatz, J., Gedichte. Allerdings, 1928





Photo by Raychel Sanner on Unsplash

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Für Beerensucher

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Für Beerensucher

Gingen zwei in einen Beerenwald;
Fand der Eine süße Beeren bald;
Hat sich fleißig gebückt
Und emsig gepflückt;
That nichts als essen.

Der Andre indessen
Trug immer die Nase gen Himmel gericht',
Sah den lieben Herrgott oder macht' ein Gedicht,
Aber die süßen Beeren, die sah er nicht.

Thun mir leid alle Beide.
Ich liebe die Beeren- und Himmelsweide.
Ich hätte mir Beeren gesucht im Kraut
Und essend zum blauen Himmel geschaut.

Mir hätte keins das andre geniert,
Hätte Himmel und Beeren in eins skandiert.



Otto Julius Bierbaum, 1865 - 1910




Photo copyright: Isabella Kramer


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