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Alles neu macht der Mai

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Alles neu macht der Mai

macht die Seele frisch und frei,
kommt heraus, lasst das Haus, 
windet einen Strauß!
Rings erglänze Sonnenschein,
duftend prangen Flur und Hain,
Vogelsang, Hörnerklang
tönt den Wald entlang. 

Wir durchziehen Saatengrün,
Haine, die ergötzend blüh'n!
Waldespracht, neu gemacht
nach des Winters Nacht.
Dort im Schatten an dem Quell
rieselnd munter silberhell,
Klein und Groß ruht im Moos,
wie im weichen Schoß.

Hier und dort, fort und fort,
wo wir ziehen, Ort für Ort,
weit und breit, alles freut
sich der schönen Zeit.
Stimmet Jubellieder an!
Singe jeder wie er kann: 
Alles neu, frisch und frei
macht der holde Mai.



Hermann Adam von Kamp, 1796 - 1867




Foto copyright: Isabella Kramer
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Osterspaziergang




Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in raue Berge zurück.

Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,

Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.

Aus dem hohlen, finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,

Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behänd sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluss in Breit' und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.

Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel;
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!


Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 - aus: Faust I, Vor dem Tor



Foto copyright: Isabella Kramer



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Hasensalat

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Hasensalat

Morgens in den Garten trat 
Liese, klein und niedlich,
Saß ein Häslein im Salat, 
Schmaust und tat sich gütlich.

Liese sprach: Du armes Tier, 
Wart einmal, indes ich
Lauf ins Haus und hole dir
Zum Salat den Essig.

Kommt zurück schon mit dem Krug, 
Niemals lief sie schneller ­
Essig gießt sie jetzt genug
Auf den Hasenteller.

Lieselchen, ich danke dir, 
Sprach der kleine Fresser, 
Eigentlich doch schmeckt es mir 
Ohne Essig besser.



Johannes Trojan, 1837 - 1915



Foto copyright: Isabella Kramer


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Frühlingsahnung

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Frühlingsahnung

Rosa Wölkchen überm Wald
wissen noch vom Abendrot dahinter

überwunden ist der Winter,
Frühling kommt nun bald.

Unterm Monde silberweiß,
zwischen Wipfeln schwarz und kraus
flügelt eine Fledermaus
ihren ersten Kreis.

Rosa Wölkchen überm Wald
wissen noch vom Abendrot dahinter
überwunden ist der Winter,
Frühling kommt nun bald.


Christian Morgenstern, 1871 - 1914






Foto copyright: Isabella Kramer

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