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Föhn
Laß deinen Atem wehen,
Frühling, du Held!
Mag auch zugrunde gehen,
Was morsch auf der Welt!
Die Erde will keinen Freier,
Der lahm und lack,
Solch eine Hochzeitsfeier
Feiert im Frack.
Nein! einen wilden tollen
Nackten Geselln,
und in die Küsse sollen
Todschreie gelln!
Wogen sollen brüllen
Gepeitscht an den Strand,
Brechende Wälder füllen
Mit Stöhnen das Land,
Lawinen sollen dröhnen
Ins zitternde Tal,
Um das Brautbett tönen
Soll Sturmchoral!
So empfangen und zeugen
Riesen ihr Kind. –
– Uns ziemt es zu schweigen,
Zwerge, die wir sind …
A. de Nora, 1864 - 1936
Foto von Alessio Soggetti auf Unsplash
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