Leise weht's durch alle Lande
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Weihnachten
Leise weht's durch alle Lande
Weihnachten bewahren
Das ist Weihnachten bewahren.
Ich beschließe zu vergessen,
was ich für andere getan habe,
und will mich daran erinnern,
was andere für mich taten;
ich will übersehen,
was die Welt mir schuldet,
und daran denken
was ich der Welt schulde.
Ich will erkennen,
daß meine Mitmenschen genauso
wirkliche Wesen sind wie ich,
und will versuchen,
hinter ihren Gesichtern
ihre Herzen zu sehn,
die nach Freude und Frieden hungern.
Ich will das Beschwerdebuch gegen die Leistungen
des Universums schließen
Und mich nach einem Platz umsehen,
wo ich ein paar Saaten Glücklichsein säen kann.
Henry van Dyke, 1852 -1933
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Weihnachtsgedicht
Hermann Ritter von Lingg, 1820 - 1905
Die Weihnachtsfee
jetzt noch ein Sprung, ganz kühn.
Gemälde copyright: Isabella Kramer
Auch enthalten im neuen Gedichtband "Kinder-Gedichte-Welt" erhältlich über mich oder via blurb.de
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Die weisse Weihnachtsrose
Schneerose - veredit.isabella kramer 2009
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Windkind
Photo copyright: Isabella Kramer
auch enthalten im neuen Gedichteband "Kinder-Gedichte-Welt" erhältlich über mich oder via blurb.de
Stille Winterstraßen
Der Quälgeist - ein Katzengedicht
Ein Quälgeist ganz besonderer Art,
mit einem Fell wie Seide.
Die Krallen spitz und messerscharf,
doch tun sie nichts zuleide.
Sie quält mit einfallsreichem Stil,
nur gut für taube Ohren.
Wenn man nicht tut, was sie so will,
bleibt man nicht ungeschoren.
Sie schnurrt und gurrt, miaunzt und rollt
sich ständig vor den Füßen.
Gelegentlich wird auch geschmollt,
nur kurz, was wir begrüßen.
Ein Blick aus ihren goldenen Augen,
ein Streicheln um die Beine.
Kann Steinen jede Härte rauben,
geschickt ist sie die Kleine.
Zum Glück sind wir recht gut dressiert,
gehorchen jetzt und gleich.
Das Schätzchen maunzt, Frauchen pressiert,
schon ist das Ziel erreicht.
veredit©isabella.kramer13
Photo copyright: Isabella Kramer
Auch enthalten im neuen Gedichtband "Kinder-Gedichte-Welt" erhältlich über mich oder via blurb.de
Zwei Träume
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Herbstfeuer
Regen in der Dämmerung
Photo copyright: Isabella Kramer
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Bei der Großmutter - Julius Sturm
Wie traulich ist's im stillen Zimmer,
Die Uhr tickt heimlich auf dem Schrank,
Um Blumen spielt der Sonne Schimmer,
Und Tisch und Bank sind spiegelblank.
Im weichen Lehnstuhl sitzt das alte,
Schier achtzigjährige Mütterlein,
Auf welker Stirne Falt' an Falte,
Doch in den Augen Sonnenschein!
Vertraulich schmiegt sich ihrem Schoße
Ein blühend Kinderpärchen an,
Dem sie das Bilderbuch, das große,
Auf vieles Bitten aufgetan.
Nun blühen Märchen aus dem Munde,
Wie Rosen aus dem Dorn erblüh'n,
Die Kleinen lauschen still der Kunde,
Und ihre vollen Wangen glüh'n.
's ist nur ein Bild, doch füllt es immer
Die Augen mir mit Tränentau,
Mir ist, als kennt ich dieses Zimmer,
Die Kinder und die alte Frau.
Julius Karl Reinhold Sturm
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Herbst
Gärtner, lass die Blätter liegen,
Die jetzt über die Erde rollen
Und die müde von der Reise
Sich zur Ruhe legen wollen.
Wie sie gelb und braun geworden -
Und der Reif an ihrem Rande -
Ruhn sie, tote Sommervögel,
Auf dem dunkelroten Sande.
Sieh, sie wollen deinem rauen
Besen sich nur ungern fügen;
Du vermagst des Winters Nahen
Doch nicht recht hinwegzulügen.
Heinrich
Lersch
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Nephele - ein Herbstanz
Gemälde copyright: Isabella Kramer
Auch enthalten im neuen Gedichtband "Kinder-Gedichte-Welt" erhältlich über mich oder via blurb.de
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Rotkehlchen
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft,
wipp, wipp,
hat sich ein Beerlein abgezupft,
knipp, knipp,
läßt sich zum klaren Bach hernieder,
tunkt's Schnäblein ein und hebt es wieder,
stipp, stipp, stipp, stipp,
und schwingt sich wieder in den Flieder.
Es singt und piepst
ganz allerliebst,
zipp, zipp, zipp, zipp, tirili,
sich seine Abendmelodie,
steckt's Köpfchen dann ins Federkleid
und schlummert bis zur Morgenzeit.
Wilhelm Busch
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Fliegenbitte
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798 - 1874
Sommerende
Photo copyright: Isabella Kramer
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Erntefest
Der Lotse
"Siehst du die Brigg* dort auf den Wellen?
Ludwig Giesebrecht 1800-1900
* ... Brigg ist die Bezeichung für ein zweimastiges Schiff mit Rahsegeln an beiden Masten
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Das erste Birnbaumgedicht (1875)
Zu Ribbeck an der Kirche ein alter Birnbaum steht,
der mit den üpp'gen Zweigen der Kirche Dach umweht.
Von hohem Alter zeuget der Stamm, so mächtig stark,
wächst schier aus dem Gemäuer wie aus der Kirche Mark.
Von diesem alten Birnbaum geht eine Sage hier,
sie war als Kind zu hören stets eine Wonne mir:
Ein alter Ribbeck, heißt es, war Kindern hold gesinnt,
wohl hundertmal beschenkt er im Dorfe jedes Kind.
In allen Kleidertaschen er Birnen, Äpfel hat,
gab stets mit beiden Händen, gab gern, genug und satt.
Und als er kam zu sterben, man in den Sarg ihn legt,
denkt nicht an seine Taschen, darin er Birnen trägt.
Und in dem nächsten Frühjahr wächst aus der Wand am Tor,
sproßt aus dem Erbbegräbnis ein Bäumlein grün hervor.
Der Alte, der im Leben die Kinder so geliebt,
nun noch in seinem Sarge den Kindern Freude gibt
Im Herbst viel kleine Birnen der Baum streut auf den Sand,
und heut noch greift mit Jubel danach der Kinder Hand.
Die Abendschatten sanken hernieder allgemach,
da ward in meiner Seele die alte Sage wach.
von Hertha von Witzleben,
Enkelin des Karl Friedrich Ernst von Ribbeck.
Sie schrieb dieses Gedicht bevor Fontane sein Gedicht
im Jahre 1889 veröffentlichte.
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Das Ährenfeld
Ein Leben war's im Aehrenfeld,
Wie sonst wohl nirgend auf der Welt:
Musik und Kirmeß weit und breit
Und lauter Lust und Fröhlichkeit.
Die Grillen zirpten früh am Tag
Und luden ein zum Zechgelag:
Hier ist es gut, herein! herein!
Hier schenkt man Thau und Blüthenwein.
Der Käfer kam mit seiner Frau,
Trank hier ein Mäßlein kühlen Thau,
Und wo nur winkt' ein Blümelein,
Da kehrte gleich das Bienchen ein.
Den Fliegen ward die Zeit nicht lang,
Sie summten manchen frohen Sang.
Die Mücken tanzten ihren Reih'n
Wohl auf und ab im Sonnenschein.
Das war ein Leben rings umher,
Als ob es ewig Kirmeß wär'
Die Gäste zogen aus und ein
Und ließen sich's gar wohl dort sein.
Wie aber geht es in der Welt?
Heut' ist gemäht das Aehrenfeld,
Zerstöret ist das schöne Haus,
Und hin ist Kirmeß, Tanz und Schmaus.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Photo copyright: Isabella Kramer
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Die Wolken
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Seid mir gegrüßt, ihr Wolken!
Allwissende, denn Töchter
Seid ihr des Meers, und wisset
Was alles seine Tiefen
Geheimnißvoll verhüllen;
Und kaum geboren, steiget
Ihr in das Reich der Lüfte,
Und schauet auf den Menschen,
Den die Natur an's Erdreich
Gefesselt hält, hernieder
Aus schwindelhafter Höhe.
Wie euch beliebet, wallet
Nach Osten und nach Westen,
Nach Süden oder Norden
Ihr auf windschnellen Flügeln,
Und sehet Berg' und Thäler
Und Wälder und Gefilde,
Unabsehbare See,
Der Ströme Quell' und Mündung
Mit einem einz'gen Blicke,
Und seht auf Städt' und ihre
Unruhigen Bewohner,
Ameisenhaufen ähnlich,
Mitleidig lächelnd nieder.
Selbst tragt in euerm Schooße
Ihr Sturm, Gewitter, Regen.
Hier schnellt ihr Schlangenblitze,
Gefolgt von lauten Donnern;
Da schüttelt ihr die Wipfel
Erhabner Eichenwälder;
Dort strömt wohlthät'gen Regen
Ihr auf die dürren Felder.
Ihr spielet mit der Sonne,
Dem Monde und den Sternen,
Bald sie in voller Klarheit
Uns Sterblichen hienieden
Darstellend, bald in zarte,
Oft auch in dichte Schleier,
Wie's euch gefällt, sie hüllend.
Elisabeth Kulmann, 1808 - 1825
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Igel und Agel
Gemälde copyright: Isabella Kramer
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Am fließenden Wasser
Ein Fischlein steht am kühlen Grund,
Durchsichtig fließen die Wogen,
Und senkrecht ob ihm hat sein Rund
Ein schwebender Falk gezogen.
Der ist so lerchenklein zu sehn
Zuhöchst im Himmelsdome;
Er sieht das Fischlein ruhig stehn,
Glänzend im tiefen Strome!
Und dieses auch hinwieder sieht
Ins Blaue durch seine Welle.
Ich glaube gar, das Sehnen zieht
Eins an des andern Stelle!
Gottfried Keller, 1819 - 1890
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Baum im Herbst
Baum im Herbst
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Ein W-Gedicht
Wahrscheinlich wäre die Welt
Ein warmes Wellental.
veredit©isabella.kramer 23.09.08
ABC Reihe für Kinder
auch enthalten im neuen Gedichteband "Kinder-Gedichte-Welt" erhältlich über mich oder via blurb.de
Nis Randers
Krachen und Heulen und berstende Nacht,
Dunkel und Flammen in rasender Jagd –
Ein Schrei durch die Brandung!
Und brennt der Himmel, so sieht man's gut.
Ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut;
Gleich holt sich's der Abgrund.
Nis Randers lugt – und ohne Hast
Spricht er: "Da hängt noch ein Mann im Mast;
Wir müssen ihn holen."
Da fasst ihn die Mutter: "Du steigst mir nicht ein!
Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,
Ich will's, deine Mutter!
Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn;
Drei Jahre verschollen ist Uwe schon,
Mein Uwe, mein Uwe!"
Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach!
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:
"Und seine Mutter?"
Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs:
Hohes, hartes Friesengewächs;
Schon sausen die Ruder.
Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Nun muss es zerschmettern ...! Nein, es blieb ganz! ...
Wie lange? Wie lange?
Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
Die menschenfressenden Rosse daher;
Sie schnauben und schäumen.
Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt!
Eins auf den Nacken des anderen springt
Mit stampfenden Hufen!
Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!
Was da? – Ein Boot, das landwärts hält –
Sie sind es! Sie kommen!
Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt ...
Still – ruft da nicht einer? – Er schreit's durch die Hand:
"Sagt Mutter, 's ist Uwe!"
Otto Ernst
Gemälde von wiki commons: Ivan Constantinovich Aivazovsky, 1875
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Gingko Biloba
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Storch und Spatz
Karl Enslin
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Zwei Heimgekehrte
Zwei Wanderer zogen hinaus zum Tor
Zur herrlichen Alpenwelt empor;
Der eine ging, weil's Mode just,
Den andern trieb der Drang in der Brust.
Und als daheim nun wieder die zwei,
Da rückte die ganze Sippe herbei,
Da wirbelt's von Fragen ohne Zahl:
"Was habt ihr gesehen? Erzählt einmal!"
Der eine drauf mit Gähnen spricht:
"Was wir gesehen? Viel war es nicht!
Ach, Bäume, Wiesen, Bach und Hain,
Und blauen Himmel und Sonnenschein!"
Der andere lächelnd dasselbe spricht,
Doch leuchtenden Blicks, mit verklärtem Gesicht:
"Ei, Bäume, Wiesen, Bach und Hain,
Und blauen Himmel und Sonnenschein!"
Anastasius Grün, 1808 - 1876
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Weltgeheimnis
Emanuel Geibel, 1815 - 1884
Nachtgedicht
Ich bin die dunkle Nacht, mein Kind.
was Dämmerung an fahlem Grau
auf Stadt und Land hat abgelegt,
das färbe ich mit tiefem Schwarz.
Der Stern hat keine eile.
In Finsternis sind alle Farben blind.
Der Stern braucht eine Weile,
ein großer runder Tropfen Harz
der suchend, tastend sich bewegt,
am Himmel oben, schau, nur schau,
das ist der rote Mond, mein Kind.
© gabriele brunsch 2012
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Auch das kleinste Tier
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Auch das kleinste Tier
Hat ein Recht ans Leben,
Das, wie dir und mir,
Ihm zur Lust gegeben;
Wolltest du's töten,
Wenn's nicht vonnöten,
Du müßtest daneben
Vor dir selber erröten.
Johann Meyer, 1829 - 1904
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Ärgerlich
Ärgerlich
Aus der Mühle schaut der Müller,
Der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller,
Und die Mühle stehet still.
So geht's immer, wie ich finde,
Rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlt's am Winde,
Hat man Wind, so fehlt das Korn.
von Wilhelm Busch
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Glück ist
Regen bei strahlendem
Sonnenschein
veredit©isabella.kramer 12
photo© Isabella Kramer