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Winter im Garten

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 Winter im Garten


Von feinstem Raureif überzogen
der Garten frostig schauernd liegt.
Wo einst im Sommer Blüten wogen,
ertönt der Amsel Winterlied.

Der Buchs schmückt sich mit weißer Mütze,
die schmalen Wege sind verschneit,
zum Eissee wird die kleinste Pfütze.
Natur im seidig kühlen Kleid.

Mit tausend glitzernden Kristallen
verziert sich jeder Baum und Strauch.
Gleich schimmernd weißen Seekorallen,
sehn selbst die kahlsten Äste aus.

Bewehrt mit tausend Nadelspitzen,
dick überzuckert, doch nicht zu süß,
am Stock die letzten Rosen sitzen -
frostkonserviert fürs Paradies.

Sieh, auf dem Rasen liegt ein Schleier,
ein Netz aus diamant'nem Staub.
Trug ihn die Eisfee jüngst zur Feier
und hat ein Prinz ihn ihr geraubt?

Doch als der Wind von Süden kam
kam auch der Frühling in den Garten.
Des Winters Kraft ein Ende nahm,
und neues Leben lohnt das Warten.

 
 
veredit©Isabella.Kramer
 
 
 



Photo copyright: 
Isabella Kramer


 Auch enthalten im Gedichtband "Kinder-Gedichte-Welt" erhältlich über mich oder via blurb.de 



Bitte beachten Sie das Urheberrecht: Copyright Texte, Fotos und Graphiken = Isabella Kramer, veredit - wenn nicht anders erwähnt. Auch für private Homepages dürfen diese Texte, Fotos und Graphiken nicht ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis verwendet werden! Wenn Sie meine Gedichte oder Bilder verwenden wollen, fragen sie mich bitte. 
Kontakt über email: vere_dit@yahoo.de

 
 
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Das Schicksal eines Christbaumes

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Das Schicksal eines Christbaumes.

Gar fern am stillen Waldessaum
Da steht ein junger Tannenbaum, 
Der Wind streicht durch sein grünes Kleid.
Wie lange wird ihm doch die Zeit! 

Da plötzlich kam zum grünen Tann
Mit blanker Axt ein finst'rer Mann,
Der schlägt die zarte Tanne um, 
sagt nicht wohin und nicht warum.

Der hat sie auf dem Schlitten sacht
Zum Christmarkt in die Stadt gebracht. 
Wo bunt die Leut des Weges wandeln, 
Ein reicher Herr that sie erhandeln. 

Und als der Heilige Abend war, 
Da jubelt laut die kleine Schaar, 
Da stahlt der Christbaum hell von Kerzen, 
Von Spielzeug und von Zuckerherzen. 

Das Zuckerzeug war bald verzehrt, 
Da ward der Christbaum abgeleert, 
Wehmütig stehen herum die Kleinen, 
Auf's Jahr erst gibt es wieder einen. 

Drei Tage nach dem heiligen Christ, 
Da lag er draußen auf dem Mist, 
Der Wind streicht durch sein grünes Kleid, 
Dahin ist alle Herrlichkeit. 








Gemälde copyright: 
Isabella Kramer 


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Schlittenlied

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Schlittenlied


Unter muntrer Glöcklein Schallen
Raschelt’s wie ein Elfenzug,
Freudig drein die Peitschen knallen,
Alles schwindet hin im Flug:
Rosse, Reiter, in der Mitten
Muthig die besonnten Schlitten,
Die, in Samt und Pelz gehüllt,
Niedlich Feenvolk erfüllt.

Kaum begonnen hat die Wonne;
Ist schon wieder alles aus?
Weg aus Duft und Schnee und Sonne
Sollen wir ins dumpfe Haus?
Doch es öffnen sich die Türen
Unter lust’gem Musizieren;
Freundlich steht zu Tanz und Mahl
Aufgeschmückt der kleine Saal.

Eilig streift die Winterhülle
Jedes schöne Kind von sich,
Schmuck und hell, in süßer Fülle,
Leuchten alle sommerlich;
Wissen mit den stillen Blicken
Ach! so lieblich zu beglücken,
Holde Rede klingt darein –
Kann es wohl noch Winter sein?

Wie sich’s tanzt so freudig heute,
Sich’s noch besser schmaust und singt!
Wenn, die Freundlichen zur Seite,
Glas mit Glas zusammenklingt;
Wenn, was Keiner wagt zu sagen,
Jeder darf zu singen wagen;
Rauscht das Lied, und glüht der Wein –
Kann es wohl noch Winter sein?

Draußen spielet licht und leise
Mit dem Schnee der Mondenschein;
Fromm beschickt man sich zur Reise,
Fliegt im hellen Traum herein,
Wirft sich träumend hin aufs Bette,
Und um jede Schlummerstätte
Wogt im Schlafe Tanz und Sang
Noch die ganze Nacht entlang.

Wer, zur Hand die treue Leier,
Dieses kleine Lied erdacht,
Preist zum letzten Mal die Feier
Solcher schönen Winternacht:
Wann die Flocken wieder flüstern,
Wohnt er unter den Philistern;
Fahrt kehrt wieder, Sang und Klang, –
Doch vergessen ist er lang!


Gustav Schwab, 1792 - 1850







Bild von Tomasz Proszek auf Pixabay

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Weihnachtsabend




Weihnachtsabend


Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll, 
der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus. 
Weihnachten war’s, durch alle Gassen scholl 
der Kinder Jubel und des Markts Gebraus. 

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült, 
drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr: 
„Kauft, lieber Herr!“ Ein magres Händchen hielt 
feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor. 

Ich schrak empor, und beim Laternenschein 
sah ich ein blasses Kinderangesicht; 
wes Alters und Geschlechts es mochte sein, 
erkannt ich im Vorübergehen nicht. 

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß, 
noch immer hört ich, mühsam, wie es schien: 
„Kauft, lieber Herr!“ den Ruf ohn Unterlaß; 
doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn. 

Und ich? War’s Ungeschick, war es die Scham, 
am Weg zu handeln mit dem Bettelkind? 
Eh’ meine Hand zu meiner Börse kam, 
verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind. 

Doch als ich endlich war mit mir allein, 
erfaßte mich die Angst im Herzen so, 
als säß’ mein eigen Kind auf jenem Stein 
und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.




Theodor Storm 
(1817 - 1888) Hans Theodor Woldsen Storm





Gemälde copyright: 
Isabella Kramer 



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Marzipan

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Marzipan


Fängt es im Winter zu schneien an,

so schneit es nichts als Marzipan,

Rosinen auch und Mandel.


Und wer sie gerne knabbern mag,

der hat 'nen guten Handel.



Joachim Ringelnatz, 1883 - 1934






Photo copyright: 
Isabella Kramer

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Im Herbst

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Im Herbst

Durch die Wälder streif' ich munter,
Wenn der Wind die Stämme rüttelt
Und im Rascheln bunt und bunter
Blatt auf Blatt herunterschüttelt.

Denn es träumt bei solchem Klange
Sich gar schön vom Frühlingshauche,
Von der Nachtigall Gesange,
Und vom jungen Grün am Strauche.

Lustig schreit' ich durchs Gefilde,
Wo verdorrte Disteln nicken,
Denk' an Maienröslein milde
Mit den morgenfrischen Blicken.

Nach dem Himmel schau' ich gerne,
Wenn ihn Wolken schwarz bedecken;
Denk' an tausend liebe Sterne,
Die dahinter sich verstecken.



Friedrich von Sallet, 1812 - 1843





Gemälde copyright: 
Isabella Kramer 


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Trübe Ahnung

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Trübe Ahnung


Der Himmel ist so blaß geworden,

Die weißen Wolken künden Schnee,

Das Bächlein singt ein Lied vom Sterben

Und schleicht sich müde durch den Klee.


Am Zaune flattern welke Ranken,

Wie lange noch, dann ist's so still,

Daß sich in diesem großen Schweigen

Kaum noch die Sehnsucht regen will.




Anna Ritter, 1865 - 1921







Photo copyright: 
Isabella Kramer


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Ruhetag

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Ruhetag

Wohin ich trete, dürres Laub, 
Des Herbstes hingeworfner Raub – 
Nicht nahm er's mit, ihm ward's zu viel: 
Nun treibt damit der Wind sein Spiel.
Doch bald hat's auch vor Diesem Ruh', 
Es kommt der Schnee und deckt es zu:
Wer nur das End' erwarten mag, 
Der findet seinen Ruhetag.



Charles Edouard Duboc, 1822 - 1910 






Photo copyright: 
Isabella Kramer



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Der Reiter und der Bodensee

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Der Reiter und der Bodensee


Der Reiter reitet durch’s helle Tal,
Auf’s Schneefeld schimmert der Sonne Strahl.

Er treibet im Schweiß durch den kalten Schnee, –
Will heut noch erreichen den Bodensee;

Noch heut mit dem Pferd’ in den sichern Kahn
Will drüben noch landen vor Nacht er an.

Auf schlimmem Weg, über Dorn und Stein,
Er braust auf rüstigem Roß feldein.

Aus den Bergen heraus, in’s ebene Land,
Weit sieht er sich dehnen das Schneegewand.

Weit hinter ihm schwindet so Dorf wie Stadt,
Der Weg wird eben, die Bahn wird glatt.

In weiter Fläche kein Bühl, kein Haus,
Die Bäume gingen, die Felsen aus;

So flieget er hin eine Meil’ und zwei,
Er hört in den Lüften der Schneegans Schrei;

Es flattert das Wasserhuhn empor,
Nicht andere Laute vernimmt sein Ohr;

Keinen Wandersmann sein Auge schaut,
Der ihm den rechten Pfad vertraut.

Fort geht’s wie auf Samt, auf dem weichen Schnee;
Wann rauscht denn das Wasser? wann glänzt der See?

Da bricht der Abend, der frühe herein,
Von Lichtern blinket ein ferner Schein.

Es hebt aus dem Nebel sich Baum an Baum,
Und Hügel schließen den weiten Raum.

Er spürt auf dem Boden Stein und Dorn,
Dem Rosse giebt er den scharfen Sporn.

Die Hunde bellen empor am Pferd,
Und es winkt im Dorf ihm der warme Herd.

„Willkommen am Fenster, Mägdelein,
An den See, an den See, – wie weit mag’s sein?“

Die Maid, sie staunet den Reiter an:
„Der See liegt hinter dir und der Kahn.

Und deckt ihn die Rinde von Eis nicht zu,
Ich spräch’, aus dem Nachen stiegest du.“

Der Fremde schaudert, er atmet schwer:
„Dort hinten die Eb’ne, die ritt ich her!“

Da recket die Magd die Arm in die Höh’:
„Herr Gott! so rittest du über den See!“

„An den Schlund, an die Tiefe bodenlos
Hat gepocht des rasenden Hufes Stoß!“

„Und unter dir zürnten die Wasser nicht?
Nicht krachte hinunter die Rinde dicht?“

„Du wardst nicht die Speise der stummen Brut?
Der hungrigen Hecht’ in der kalten Flut?“ –

Sie rufet das Dorf herbei zu der Mähr,
Es stellen die Knaben sich um ihn her;

Die Mütter, die Greise, sie sammeln sich:
„Glückseliger Mann, ja, segne du dich!“

„Herein zum Ofen, zum dampfenden Tisch,
Brich mit uns das Brot und iss vom Fisch!“

Der Reiter erstarret auf seinem Pferd,
Er hat nur das erste Wort gehört.

Es stocket sein Herz, es sträubt sich sein Haar,
Dicht hinter ihm grinset noch die Gefahr.

Es sieht sein Blick nur den grässlichen Schlund,
Im Geist versinkt er im schwarzen Grund.

Im Ohr ihm donnerts, wie krachend Eis,
Wie die Well’ umrieselt ihn kalter Schweiß.

Da seufzt er, da sinkt er vom Roß herab,
Da ward ihm am Ufer ein – trocken Grab.


Gustav Schwab, 1792 - 1850




Foto von Nick Iliasov auf Unsplash


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Zigeunerlied

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Zigeunerlied

Im Nebelgeriesel, im tiefen Schnee,
Im wilden Wald, in der Winternacht,
Ich hörte der Wölfe Hungergeheul,
Ich hörte der Eulen Geschrei.
Wille wau wau wau!
Wille wo wo wo!
Wito hu!

Ich schoß einmal eine Katz am Zaun,
Der Anne, der Hex, ihre schwarze liebe Katz.
Da kamen des Nachts sieben Werwölf zu mir,
Waren sieben sieben Weiber vom Dorf.
Wille wau wau wau!
Wille wo wo wo!
Wito hu!

Ich kannte sie all, ich kannte sie wohl,
Die Anne, die Ursel, die Käth,
Die Liese, die Barbe, die Ev, die Beth,
Sie heulten im Kreise mich an.
Wille wau wau wau!
Wille wo wo wo!
Wito hu!

Da nannt ich sie alle bei Namen laut:
Was willst du, Anne? Was willst du, Beth?
Da rüttelten sie sich, da schüttelten sie sich,
Und liefen und heulten davon.
Wille wau wau wau!
Wille wo wo wo!
Wito hu!




Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832



Foto von freestocks auf Unsplash



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Der brave Karo

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Der brave Karo

Die Mutter ging, das Kind schläft gut;
Es bleibt zurück in Karo's Hut.

Doch bald – wer hätte das gedacht! –
Das Kindlein in der Wieg' erwacht.

Schon schreit das kleine Ännchen laut,
Der Karo sehr bekümmert schaut.

Der kluge Hund ans Fenster springt:
"Kommt niemand, der mir Hilfe bringt?"

Umsonst, es kommt kein Mensch heran!
Laut fängt der Hund zu bellen an.

Das Kindlein immer lauter schreit,
Nun ist Bewegung an der Zeit.

Der Karo schaukelt hin und her,
Die Wiege schwingt sich immer mehr.

Erschrocken schaut jetzt Karo stumm;
Es scheint, als schlüg' die Wiege um.

Da richtig liegt die Kleine schon
Heraußen! Seht, das kommt davon!

Es setzt sich Ännchen auf und weint;
Die Tränen leckt ihm ab der Freund.

Und wie gerade steht das Kind,
Der Karo gleich sein Spiel beginnt.

Vom Fenster jetzt zu seinem Glück
Zieht Karo Ännchen rasch zurück.

Und weil’s darob verdrießlich ist,
Sorgt Karo, daß es dies vergißt.

Er bringt ihm, zu des Kind's Behagen,
Das kleine Püppchen und den Wagen.
 
Nun zieht – für einen Hund nicht dumm –
Er das Gespann im Kreis herum,

Bis Ännchen jetzt zu Boden fällt,
Was ihm die Freude sehr vergällt.

Aufs neu' das Weinen nun beginnt:
"Beruhige dich, du liebes Kind!"

Nun denken Kind und Karo bang:
"Wo bleibt die Mutter denn so lang?"

Als sie die Mutter endlich seh'n,
Da heißt es schnell zu Bette geh'n.
 
Die Mutter kommt – ihr Aug' und Ohr
Das findet alles wie zuvor.



Franz Bonn, 1830 - 1894 

 

 


Gemälde copyright: 
Isabella Kramer

 

 

 

Der Bratapfel

 

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Der Bratapfel


Kinder kommt und ratet,

was im Ofen bratet.

Hört wie’s knallt und zischt,

bald wird er aufgetischt,

der Zipfl, der Zapfl,

der Kipfl, der Kapfl,

der gelbrote Apfel.

Kinder lauft schneller,

holt einen Teller,

holt eine Gabel,

sperrt auf den Schnabel,

für den Zipfl, den Zapfl,

den Kipfl, den Kapfl,

den goldbraunen Apfel.




Volksgut


Gemälde copyright: Isabella Kramer 



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Des Königs Gunst

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Des Königs Gunst


Palemon, der besitzt des Königs Gunst und Ohr.

Ich folgt' ihm durch den Saal bis an des Palasts Tor.

Ich hust', er sieht sich um, ich neige mich, er lacht.

"Ich habe gestern noch", sagt er, "an ihn gedacht."

Ich glaub' es ohne sein Vermessen

Und find' es in der Tat,

Daß er sich meiner hatt'

Erinnert, um mich zu vergessen.


Christian Wernicke, 1661 - 1725








Photo copyright: 
Isabella Kramer

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Verzeihlich

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Verzeihlich

Er ist ein Dichter; also eitel.
Und, bitte, nehmt es ihm nicht krumm,
Zieht er aus seinem Lügenbeutel
So allerlei Brimborium.

Juwelen, Gold und stolze Namen,
Ein hohes Schloß, im Mondenschein
Und schöne, höchstverliebte Damen,
Dies alles nennt der Dichter sein.

Indessen ist ein enges Stübchen
Sein ungeheizter Aufenthalt.
Er hat kein Geld, er hat kein Liebchen,
Und seine Füße werden kalt.


Wilhelm Busch, 1832 - 1908





Photo copyright: Isabella Kramer

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Der weite Gesichtskreis

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 Der weite Gesichtskreis

Die Kröte kroch mit großem Schnaufen
Bedächtig auf den Maulwurfshaufen,
Und sah sich um, von Stolz geschwellt:
"Wie groß ist doch die weite Welt!"


Heinrich Seidel, 1842 - 1906

 

 

Gemälde copyright: Isabella Kramer 

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Der Zwerg

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Der Zwerg

Hang an Hang, und Hang an Feld und Felder,
Strauch an Baum, und Wald an Wälder,
Tal an Berg und Tal an Berg:
Erden-Weite-Breite rundherüberall:

Und der Mensch, der Zwerg:

Tappt verschüchtert,
Geht ernüchtert,
Stolzt voll Dünkel hier und dort,
Schürft sich Lehm und backt sich Ziegel,
Häuft aus Mauern, Dächern seinen Ort.
Schließt mit Schloß und Riegel
Sorgevoll sein Haus,
Klopft und bohrt darin herum –
Dünkt sich klug und andre dumm –
Geht kaum aus der Straße raus – –

Draußen reiht sich Feld an Feld:
Draußen weitet sich die Welt:
Ungeheure Runde!




Gerrit Engelke, 1890 - 1918




Photo copyright: Isabella Kramer

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Versteckens!

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 Versteckens!

 

Im Nachbarhof – o schöne Welt!
Mit Brettern, Stangen, Dielen,
Wie ist da alles vollgestellt,
Recht zum Versteckens spielen.

Da ist ein Hügel, ein Mauerloch,
Ein kleiner Stall für Schweine,
Des Hundes Hütte und dazu noch
Die lustigen, großen Steine.

Wie uns in stiller Seligkeit
Die Stunden da entschwinden
Kein schönrer Fleck ist weit und breit
Auf dieser Welt zu finden!

In allen Winkeln groß und klein
Die einen sich verstecken,
Die andern suchen aus und ein
An allen End' und Ecken.

Es folgen Hund und Vögelein
Dem fröhlichen Gewimmel.
O Kind, dir ist kein Raum zu klein,
Und jeder Raum ein Himmel!



Franz Bonn, 1830 - 1894


  

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Foto von Arno Smit auf Unsplash

 

 

 

So ist der So-mm-er ...

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 So ist der So-mm-er ...


Der Sommer ist ein komisch Ding,
zerlegt man sprachlich ihn in Stücke,
ist vorne „so“ und hinten „er“ –
und’s Doppel-m dient hier als Brücke.
Betrachten wir das Wörtchen mal genauer,
so sind wir an Erkenntnis schlauer,
wenn deutlich wird, was es so treibt
und was vom „Sommer“ uns verbleibt.
Die beiden „m’s“, sie liegen platt
und streichen ihre runden Bögen glatt
im Liegestuhl, recht faul und fett
und freu’n sich über’s „Sommerbett“.
Denn in der Mitte zwischen „so“ und „er“,
da stört die beiden gar nichts mehr.
Wenn’s „so“ jedoch den Regen schickt,
dann reagieren beide sehr geknickt.
Holt dann das „er“ den Wind aus seiner Tasche,
ist’s mit dem Sonnenbaden Asche.
Wenn’s „er“ zu seinem End’ gelangt,
sind auch die „m’s“ unint’ressant;
das „so“ ist dann Vergangenheit
und macht sich für den Herbst bereit.
Jedoch, wenn alle drei sich nun bemühen,
fortan nur gute Laune zu versprühen,
dann sagen alle Leut’ zu Recht:
„Ja, dieser Sommer war nicht schlecht!“



mit freundlicher Genehmigung der Autorin © Ingrid Hassmann , Voerde  







photo copyright: Isabella Kramer



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Verirrte Welle

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Verirrte Welle

Bräunliche Heide im Sonnenduft,
Wandervögel in blauer Luft,
Und eine Welle, die weit vom Fluß
Sich in das träumende Land verirrt
Und nun im Sande verrinnen muß. –
Während der Zug vorüber schwirrt,
Prägt sich das seltsame Bildchen mir ein,
Um mich dann später heimlich zu fragen:
"Was bist du Andres, als solch eine Welle,
Die von des Ufers sicherer Schwelle
Ruhlose Sehnsucht ins Weite getragen?"



Anna Ritter 1865 - 1921







Photo copyright: Isabella Kramer

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Ruhe

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Ruhe 

Gönne dir einen Augenblick der Ruhe und du begreifst, wie närrisch du herumgehastet bist. Lerne zu schweigen und du merkst, daß du viel zu viel geredet hast. Sei gütig und du siehst ein, daß dein Urteil über andere allzu hart war.


Laotse





Photo copyright: Isabella Kramer




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Das Gewitter

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Das Gewitter

Urahne, Großmutter, Mutter und Kind,
In dumpfer Stube beisammen sind;
Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt,
Großmutter spinnet, Urahne gebückt
Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl –
Wie wehen die Lüfte so schwül!

Das Kind spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Wie will ich spielen im grünen Hag,
Wie will ich springen durch Tal und Höh’n,
Wie will ich pflücken viel Blumen schön;
Dem Anger, dem bin ich hold!“ –
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?

Die Mutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Da halten wir alle fröhlich Gelag,
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid;
Das Leben es hat auch Lust nach Leid,
Dann scheint die Sonne wie Gold!“ –
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?

Großmutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Großmutter hat keinen Feiertag,
Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid,
Das Leben ist Sorg’ und viel Arbeit;
Wohl dem, der tat, was er sollt’!“ –
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?

Urahne spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Am liebsten morgen ich sterben mag:
Ich kann nicht singen und scherzen mehr,
Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer,
Was thu’ ich noch auf der Welt?“ –
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?


Sie hören’s nicht, sie sehen’s nicht,
Es flammet die Stube wie lauter Licht:
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
Vom Strahl miteinander getroffen sind,
Vier Leben endet ein Schlag –
Und morgen ist’s Feiertag.



Gustav Schwab, 1792 - 1850





Anmerkung: Wahre Begebenheit: "Am 30. Juni 1828 schlug der Blitz in ein von zwei armen Familien bewohntes Haus der württembergischen Stadt Tuttlingen, und tötete von zehn Bewohnern desselben vier Personen weiblichen Geschlechts: Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin, die erste 71, die letzte 8 Jahre alt. Siehe Schwäb. Merkur, 8. Juli 1828, Nr. 163." (Anmerkung Schwabs in der 1. Auflage)


Foto von Erik Gazi auf Unsplash




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Ein K-Gedicht




Ein K-Gedicht 


Kokolores mit Kakao
König Kurt mag einfach alles
Krötenschleim auf Krustenbrot
klebrig, köstlich richtig pralle
Kullekalle gern mit Kraut

Kai sein Koch ihm komponiert
Klitsch mit krausen Kielersprotten
liebt der König es doch sehr
wenn der Knax ist gut gesotten

Stapelweise Knusperkuchen
Karamell auf Kill-Kotelett
Kokoskuss darf auch nicht fehlen
Knapssalat schmeckt kühl recht nett

Kniebel-Knabel ganz sanft pochiert
Kirschenkompott gern zum Kliest
Käferpudding gold kandiert

- glaub nicht alles was du liest! 



veredit©isabella.kramer24


 ABC Reihe für Kinder

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Im Sommerwald

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Im Sommerwald

Im Sommerwald, wo sich die Blätter drücken,
Liegt Sonnenschein in kleinen Stücken,
Drinnen die Mücken schweben und rücken.
Ich muß mich unter die Stille bücken.
Vor den finstern Tannenlücken
Sah ich einen Schmetterling weiß wie einen Geist aufzücken.
Der Wald riecht nach Kien und ist heiß.
Vielleicht hat hier ein Herz gebrannt und nur der Wald davon weiß.





Max Dauthendey, 1867 - 1918




Photo copyright: Isabella Kramer


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Die Suche






Die Suche

ein Kätzchen wandelt durch die Nacht
sucht ein spezielles Plätzchen 
von dem aus es den Mond bewacht
und springt mit weiten Sätzchen
aufs Dach der alten Kantorei 
ganz nah zum warmen Schornstein 
denn kuschlig sollte es schon sein - 
die Nacht, der Platz, der Mondschein
ein Kätzchen wandelt durch die Nacht 


veredit©isabella.kramer23



Gemälde copyright: Isabella Kramer 




Enthalten in dem Gedichtband Kinder-Gedichte-Welt. Einige wenige Exemplare sind über mich persönlich erhältlich oder via Blurb.de 

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Kinder-Gedichte-Welt
Kinder-Gedicht...
Von Isabella Kramer
Photo book

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Nach dem Gewitter

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Nach dem Gewitter

Das Wetter ist niedergegangen,
Die Wolken, die grollend und grau
Ins schwüle Gebirge gehangen,
Sie stillten der Wälder Verlangen,
Gelöst in unendlichen Thau;
Der Himmel ward heiter und blau.

Wohl zittern wie flammend die Lüfte,
Doch kühlet ein Wehen sie lind
Und trägt durch die dampfenden Klüfte
Der Kräuter gewürzige Düfte;
Wo rege die Wipfel noch sind,
Erschauern die Sträucher im Wind.

Breit fluthet der Bach von den Fällen,
Der wirbelnd im Thale noch schwillt;
Rings tausend lebendige Quellen
Enteilen mit murmelnden Wellen:
Der Balsam, der köstliche, quillt,
Der Durst ist in Strömen gestillt.


Martin Greif, 1839 - 1911





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Die kleine Fliege

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Die kleine Fliege


Neulich sah ich, mit Ergötzen,
Eine kleine Fliege sich,
Auf ein Erlen-Blättchen setzen,
Deren Form verwunderlich
Von den Fingern der Natur,
So an Farb′ , als an Figur,
Und an bunten Glanz gebildet.
Es war ihr klein Köpfchen grün,
Und ihr Körperchen vergüldet,
Ihrer klaren Flügel Paar,
Wenn die Sonne sie beschien,
Färbt ein Rot fast wie Rubin,
Das, indem es wandelbar,
Auch zuweilen bläulich war.
Liebster Gott! wie kann doch hier
Sich so mancher Farben Zier
Auf so kleinem Platz vereinen,
Und mit solchem Glanz vermählen,
Daß sie wie Metallen scheinen!
Rief ich, mit vergnügter Seelen.

Wie so künstlich! fiel mir ein,
Müssen hier die kleinen Teile
In einander eingeschränkt,
durch einander hergelenkt
Wunderbar verbunden sein!
Zu dem Endzweck, daß der Schein
Unsrer Sonnen und ihr Licht,
Das so wunderbarlich-schön,
Und von uns sonst nicht zu sehn,
Unserm forschenden Gesicht
Sichtbar werd, und unser Sinn,
Von derselben Pracht gerühret,
Durch den Glanz zuletzt dahin
Aufgezogen und geführet,
Woraus selbst der Sonnen Pracht
Erst entsprungen, der die Welt,
Wie erschaffen, so erhält,
Und so herrlich zubereitet.
Hast du also, kleine Fliege,
Da ich mich an dir vergnüge,
selbst zur Gottheit mich geleitet.


Barthold Hinrich Brockes, 1680 - 1747






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Den Fluss hinab

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Den Fluß hinab

Im Mittagsschein
fahr ich im Boot allein
den Fluß hinab, der mit mir sinnt und träumt.
Kein Laut im Kreis;
der Kiel gluckst schläfrig, leis;
von Linden ist das Ufer hoch umsäumt.

Der Sonne Glut
strahlt wider aus der Flut
mit Bäumen, deren Kronen abwärts stehn.
Im Fluß erhellt
sich eine Spiegelwelt,
wieviel auch Wellen kommen und vergehn.

Metallen blank,
stahlblau und zierlich schlank
fliegt die Libelle auf der Spiegelung.
So leichtbeschwingt,
von Sonnengold umringt,
flog meine Seele einst, sehnsuchtsvoll, jung.

Zu jung vielleicht,
getäuscht, enttäuscht so leicht,
genoß sie Hoffnung nur, wenn sie genoß;
verfolgte wild
ihr eignes Spiegelbild
in einer Welt, die wie ein Fluß zerfloß.



Eduard Stucken, 1865 - 1936




Photo copyright: Isabella Kramer



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Leben auf Zeit



 


Leben auf Zeit 

und Träume von schneeigen Bergen
von saftigen Wiesen im Sonnenlicht
lustigen Feen und witzigen Zwergen
alles ist möglich unmöglich gibt es nicht

abends les ich dir Märchen von Riesen
die einfach so was von niedlich sind
tagsüber steigen wir hoch in die Wolken
fühlen uns winzig und glücklich
und sind...

irgendwie unsichtbar 
nur für einander zu sehen 
Leben auf Zeit 
zwischen schillernden Seen
und schneeigen Bergen
ist ohne jede Frage
so was von schön 


veredit©isabella.kramer22


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Gemälde copyright: Isabella Kramer 





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Lorelei

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Lorelei

Es ist schon spät, es wird schon kalt,
was reitst du einsam durch den Wald?
Der Wald ist lang, du bist allein,
du schöne Braut! Ich führ dich heim!

»Groß ist der Männer Trug und List,
vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
wohl irrt das Waldhorn her und hin,
o flieh! du weißt nicht, wer ich bin.«

So reich geschmückt ist Roß und Weib,
so wunderschön der junge Leib,
jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei!
Du bist die Hexe Lorelei.

»Du kennst mich wohl – vom hohen Stein
schaut still mein Schloß tief in den Rhein.
Es ist schon spät, es wird schon kalt,
kommst nimmermehr aus diesem Wald!«




Joseph von Eichendorff, 1788 - 1857




Gemälde: Die Lorelei - Eduard Jakob von Steinle - wikimedia commons 

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Schwertlilien

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Schwertlilien

Das sind die Blumen, die wie Kirchen sind.
Ein Blick in sie hinein zwingt uns zu schweigen.
Wie Weihrauch fromm berauschend strömt ihr Duft,
Wenn wir uns zu der schönen Blüte neigen.
Sie sind wie Schmetterlinge dünn und zart.
Und wissen ihr Geheimnis doch zu hüten.
Es hellen goldne Kerzen sanft den Pfad
Ins Allerheiligste der Wunderblüten.


Francisca Stoecklin, 1894 - 1931





 Gemälde copyright: Isabella Kramer

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